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Prolog eines noch unbenannten und unveröffentlichten Buches
in Helldragon 22.08.2017 00:03von Helldragon • | 2.183 Beiträge | 2217 Punkte
„So schlimm steht es also um unsere Welt? Unseren Planeten?“ Die Stimme des Elbenkönigs Ilyandora, Herrscher über das Haus des Lichtes, war ein leises Flüstern. Es schien als würde sie vor Resignation triefen, so dass man nur die Hand auszustrecken brauchte, um die einzelnen Tropfen auf der eigenen Haut zu spüren. Der Druide Kadura, welcher mit seinen 1367 Jahren als jung galt, nickte betrübt. „Das Unheil, welches sich über unsere Heimat senken wird, wird seinen Lauf nehmen, ohne das wir die Macht hätten, es je aufzuhalten. Die Finsternis wird immer stärker. Sie bemächtigt sich einer immer stärker werdenden Magie und droht damit, das Gleichgewicht Drakkons zu zerstören. Das würde den Untergang uns aller bedeuteten.“ Daraufhin schwieg der Elbenkönig. Er schritt langsam durch den Thronsaal um vor seinem eigenen hölzernen Thron stehen zu bleiben. Sanft glitten die länglichen, bleich wirkenden Finger über die eingravierten Muster. Die kalt wirkenden, blauen Augen fixierten sich auf einen weiten Punkt in der Ferne. Das weiße Gewand und der weiße Mantel des Königs raschelten leise, als es unfreiwillig seinem Träger folgte. Inmitten diese Stille drang die leise, unsicher klingende Stimme des Druiden. „Mein Herr… Ich kann vielleicht das Unheil nicht verhindern, jedoch Vorbereitungen treffen um dieses Königreich zu retten. Ich spiele bereits lange mit dem Gedanken mir einen Schüler zu suchen. Er könnte die letzte Mauer vor der endgültigen Vernichtung werden.“ Wieder war eine Zeit lang Stille. Nur das leise Rascheln der Baumkronen, welche das Dach des Thronsaals bildeten, war zu hören. Langsam drehte sich der Herrscher um. „Wie meinst du das? Und wie sollte uns ein einfacher Druidenlehrling helfen können? Wieso sollte es ausgerechnet er schaffen und nicht du? Ich dachte immer, du wärst mächtiger als ich….“ Leise hatte der König gesprochen. Wut und Verzweiflung hatten mittlerweile Resignation abgelöst. „Mein Herr… Euch ist sicherlich bekannt, dass ich mich nicht nur mit Heilkunde und Kräuterkunde beschäftige.“ Er schwieg kurz um seinen Worten ein gewisses Gewicht zu geben. Als keine Reaktion Ilyandoras kam, er sich trotzdem seiner Aufmerksamkeit sicher war, fuhr er mit belegter Stimme fort: „Ich… Ich habe euch gesehen. Ihr wart Gefangener eures Bruders, mit Eisenketten gefesselt und in einen kristallenen Käfig gesperrt. Euer Kopf blutüberströmt. Das war jedoch nicht die einzige Vision… Ich sah eure weiße Krone ebenfalls mit Blutflecken übersät auf der Lichtung der Einsamkeit liegen.“ Er schwieg noch kurz und schien Kraft zu sammeln um die nächsten Worte regelrecht aus sich herauszupressen. „Ich sah einen jungen Elben, vielleicht gerade mal 700 Jahre alt, ich konnte es nicht genau erkennen, alles war so verschwommen, er könnte genau so gut doppelt so alt sein, wie er vor euch steht und versucht eure Ketten zu lösen. Ich habe bereits nach diesem Jungen Ausschau gehalten, ihn tatsächlich gefunden, jedoch ist er gerade mal ein Jüngling! Versteht ihr Majestät? Ihr - “. Weiter kam er nicht. Mit einer bestimmenden Handbewegung schnitt Ilyandora dem Druiden das Wort ab. „Das was ihr mir erzählt klingt unwirklich. Warum sollte mich mein Bruder entführen? Auch er weis, dass es überlebensnotwendig ist, dass beide Seiten ausgeglichen sind. Wenn die Magie nicht verschwinden soll und wir alle nicht vernichtet werden wollen, weil die Magie unseren Planeten nicht mehr halten kann, muss er sich an den Pakt halten, welchen wir geschlossen haben. Auch ihr wisst das, Kadura.“ Der Angesprochene schüttelte bloß den Kopf. „Die Vereinbarung endet in 76 Jahren. Dann muss er wieder erneuert werden. Es ist Tradition das sich die Könige alleine auf der Lichtung der Einsamkeit treffen. Ich betone, alleine. Ich bin fest davon überzeugt, dass euer Bruder euch dort niederschlägt und mitnimmt. Immerhin fehlt diesem Königreich dann der Herrscher. Ihr habt zwar euren Sohn Wilyanka jedoch ist dieser noch nicht mal ansatzweise mit den königlichen Aufgaben vertraut, geschweige denn, dass er das richtige Alter dafür hat. Dieses Königreich wäre verloren! Wenn ihr mit offenen Augen dieser Gefahr entgegen gehen wollt, dann bitte. Ich halte euch nicht auf. Ich jedoch werde das tun, was ich für richtig halte. Mit eurer Erlaubnis würde ich mich deshalb nun zurückziehen, mein Herr.“ Trotzig sah der Druide den Herrscher an. Nun war der Herr des Hauses des Lichts an der Reihe mit dem Kopf zu schütteln. „Forsche du ruhig. Wenn du je etwas finden solltest, dann sage mir Bescheid. Ich kann mich jedoch nicht mit Dingen der Zukunft beschäftigen. Ich führe ein Königreich! Für mich zählt im Moment nur die Gegenwart.“ Deutlich hörte man die Einstellung des Königs gegenüber der Warnung heraus. Nichtglauben und Desinteresse. Was interessierte ihn denn auch die Zukunft? Seit seine Gemahlin gestorben war, musste er sich um Wilyanka und das Königreich kümmern. Das alles war bereits beinahe zu viel für ihn. Da konnte er sich nicht auch noch mit seinem Bruder beschäftigen. Der Druide verbeugte sich knapp und eilte mit langen Schritten aus dem Saal. Ärger spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. Waren nicht alle Könige gleich? Ignorant und missachteten jeden gut gemeinten Rat? Das musste denen vermutlich im Blut liegen. Er stieß die wuchtige Holztür auf und betrachtete kurz die Gravuren. Jeder König oder Königin war hier vermerkt worden. Ein riesiger, weißer Baum bildete das Zentrum und wurde in der Mitte geteilt. Die Könige bildeten die Äste. Ein leises Seufzen entglitt seiner Brust als er sich nun vollends abwandte und die Stufen hinuntereilte, die zum Thronsaal hinaufführten, hinab. Der Elbenkönig lies sich, als die Schritte verklungen waren, langsam auf seinen Thron nieder. Sollte das wahr sein, was Kadura ihm erzählt hatte? Würde sein Bruder den Planeten gefährden nur um ihn in die Klauen zu bekommen und foltern zu können? Das Ilyandora weit entfernt von der Wahrheit war, wusste dieser nicht. Sein Bruder, Yandur – Herrscher über das Haus der Schatten, hatte ganz andere Pläne mit ihm. Pläne, die sich Ilyandora nicht einmal in ferner Zukunft vorstellen könnte. Das der Druide ebenfalls teilweise falsch lag, konnte wiederum dieser nicht ahnen. Das Schicksal hatte zusammen mit dem Bösen ein Netz der Verdammnis gespannt und aus diesem würde es kein entrinnen geben. Zur gleichen Zeit machte sich der Druide auf den Weg zu dem geheimnisvollen Jungen um ihn als seinen Schüler aufzunehmen. Er hoffte der Gefahr dadurch etwas entgegensetzen zu können. Bis jetzt hatte er keine Prophezeiung falsch gedeutet. Kadura war fest davon überzeugt das der Angriff in 76 Jahren stattfand. Immerhin hatte er die Krone des Königs dort gesehen. Um jedoch gegen alles gewappnet zu sein, wollte er seinen Schüler ausbilden und sich dann zurückziehen um die Fäden im Hintergrund ziehen zu können, falls der König wirklich verhindert sein sollte. Kadura wusste, dass es besser war, das Thema nicht mehr anzusprechen. Nicht in der Gegenwart des Königs. Nicht in der Gegenwart der Bevölkerung. Er hatte den König mit einer jahrhundertlangen Gefangenschaft konfrontiert. Wer würde es verkraften, zu wissen, eine halbe Ewigkeit eingesperrt zu sein? Zusätzlich mit einer Gefahr dessen Bedeutung noch nicht einmal geschätzt werden konnte, so groß war sie. Zudem könnte das alles leicht eine Massenpanik auslösen. Wie das Volk auf solch eine Nachricht reagieren würde, war ungewiss. Der Druide spürte, dass da mehr im Busch war, als eine ewig währende Rivalenschaft der beiden Zwillingsbrüder. Nein, da steckte mehr dahinter. Noch verstand er die Zusammenhänge nicht, er wollte jedoch das Beste draus machen und versuchen, das Verderben so niedrig wie möglich zu halten. Dass das Chaos jedoch in 76 Jahren bereits an seinem höchsten Punkt angelangt war, und das Dunkle bereits seit mehreren Jahren seine gierigen Klauen nach dem Licht ausstreckte, ahnte und bemerkte niemand. Unvorstellbar schien es dem Volk und dem Herrscher des Hauses des Lichtes, dass jemand die Vereinbarung nicht einhalten würde, bzw. ihn nicht einhalten wollte. Die Vereinbarung den Frieden zu erhalten. Beide Seiten beanspruchen nur ihr eigenes Territorium. Keine Eroberungen von fremdem Land. Was jedoch keiner der beiden ahnte war, dass sie während ihres Dialogs in dem Thronsaal, einen Beobachter hatten. Dieser eilte nach dem Gesprächsende Richtung Grenze zum Herrscher der Schatten. Unbemerkt, wie ein unsichtbarer Gegner. Vergleichbar mit einem Geist. Dunkle Mächte beherrschte Yandur. Da wäre ein Geist nicht einmal undenkbar…
Der Feind lauert überall. Merkt euch diese Worte, denn auch sie werden eine wichtige Rolle spielen.
RE: Prolog eines noch unbenannten und unveröffentlichten Buches
in Helldragon 30.08.2017 16:40von Oakkit (gelöscht)
Du schreibst echt sehr gut @Helldragon , gefällt mir :)
Darf man überhaupt kommentieren? xD
RE: Prolog eines noch unbenannten und unveröffentlichten Buches
in Helldragon 02.09.2017 18:13von Helldragon • | 2.183 Beiträge | 2217 Punkte
Natürlich xD
Vielen Dank @Oakkit
RE: Prolog eines noch unbenannten und unveröffentlichten Buches
in Helldragon 14.07.2018 13:46von Symphonieflüstern • | 319 Beiträge | 320 Punkte
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