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Blutgeruch im Wind - Blattleere - obere Klippen - Tiger mit @Windläufer Der Aufstieg war schwierig. Immer wieder rutschte der rote Kater mit den Pfoten auf dem steilen Anstieg aus. Seine Ballen waren längst verletzt und wund, teilweise mit einzelnen Schnitten. Seine Muskeln zitterten von der ungewohnten Anstrengung. Aber wann war etwas zur Zeit eine gewohnte Anstrengung? Er war drei einhalb Monde alt. Viel zu oft hatten ihn seine Eltern tragen müssen, wenn seine Beine nicht mehr in der Lage waren sein Gewicht zu halten. Oder wenn der Untergrund zu schwer war um es einem Jungen zu ermöglichen wirklich Strecke zu machen. Und darum war es gegangen. Strecke machen. Zurück zum SeeClan kehren.
Nur das dort niemand mehr gewesen war. Und jetzt waren da nur zwei Tote mehr am See. Tiger blickte die weitere Klippe hoch. Es war nicht mehr so viel Strecke nach oben, doch für einen jungen, untrainierten Körper? Bei der Glätte auf manchen Stellen? Es war wohl eher ein Wunder das er es schon so weit hinauf geschafft hatte. Dabei war es reine Berechnung. Man konnte sehen wo man die Krallen vorher nutzen musste um das Eis zu brechen. Und es war ein Leichtes gewesen zu begreifen was er tun musste, um mehr Trittsicherheit auf dem Eis zu haben.
Er wusste das seine Eltern nun wieder sonderbar schauen würden. Warum benahm er sich so berechnend? Aus welchem Grund blieben seine Augen so kalt? Sie hatten ihn nie gefragt, sonst hätte er ihnen erklärt das es schlicht nichts zu zeigen gab. Da war nichts in ihm drin das ihn zu anderen Regungen bewegte. Oder wenn etwas da in ihm war konnte er es nicht spüren, weil es schwach war. Dadurch konnte er aber weit mehr tun. Logik war verständlich, war greifbar und ergab Sinn. Wenn sie logisch gehandelt hätten wären seine Eltern auch noch am Leben. Sie hätten dann die Flucht in den See genommen, wo sie doch angeblich so gute Schwimmer waren. Das Wetter war natürlich hinderlich, aber es hätte sie wohl nicht aufgehalten. Nun er wäre wahrscheinlich von den Streunern getötet worden, aber das wäre dann eben so gewesen. Logisch gesehen konnten sie jederzeit neue Jungen kriegen.
Nur das sie eben nicht nach Logik handelten, sondern kämpften um ihn zu beschützen. Emotional. Sie mochten ihr Ziel erreicht haben, aber sie waren gestorben. Beide. Dadurch waren seine Überlebenschancen deutlich gesunken. Wenn sie logisch gedacht hätten wäre ihnen das bewusst gewesen. Selbst wenn nur einer mit ihm geflüchtet wäre so wäre das logischer gewesen. Tiger konnte dieses emotionale Handeln nicht verstehen, auch wenn er begann Alles perfekt nachzuahmen. Wann immer er das getan hatte waren seine Eltern deutlich entspannter gewesen. Das würde er also für diesen Clan auch tun müssen. Wenn es denn noch einen Clan gab.
Mit einem Seufzen erhob er sich aus seiner zusammengekauerten Haltung. Präzise ließ er seine Krallen über das Eis fahren, schaffte eine raue Oberfläche und schaffte es einige seiner eigenen Körperlängen weiter hinauf. Doch der rote Kater war sich nicht sicher, ob er es bis ganz nach oben schaffen würde. Der Fisch hatte ihm Energie gegeben, aber seit er diesen Essen konnte war ein ganzer Tag vergangen und er hatte viel Strecke gemacht. Vorallem nach oben. Egal wie sparsam er sich bewegte diese Faktoren zusammen mit dem Wetter ließen seine Überlebenswahrscheinlichkeiten drastisch sinken. Entweder rutschte er auf kurz oder lang ab und fiel die Klippen hinab oder aber er brach zusammen und erfror, denn das würde ihn schneller töten als der Hunger.
Blinzelnd kauerte er sich an einer etwas windgeschützten Stelle zusammen, um die eigene Körperwärme ein wenig zu sammeln und aus dem Wind heraus zu kommen. Dabei sah er nach oben, versuchte abzuschätzen wie weit er noch hinauf musste. Für einen ausgewachsenen Kater wären es vielleicht zwei Körperlängen, aber für ein Junges wie ihn? Nein, das würde er nicht schaffen. Und das war nicht pessimistisch gedacht, sondern realistisch.
Warrior Cats
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