Ahri

Seit einigen Stunden war ich erneut dabei, die Gegend zu erkunden in der ich mich nun seit einiger Zeit herumtrieb. Es gab mehr Katzen hier, als ich gedacht hatte, allerdings war ebenso die Beute hier saftig. Gedankenverloren, nachdenkend über Beute war ich in der Nähe von einem Wald umhergelaufen und genoss die warme Sonne auf meinem Fell. Die Luft war angenehm und der Wind zog direkt gegen mein Gesicht, weshalb es mir angenehm kühl wurde.
Doch nach einer Weile, die ich umhergelaufen war zog mit der Luft ein Geruch, vermischt mit Angst. Alarmierend hob ich meinen Kopf, bereit gegen irgendeinen Streuner zu kämpfen, der mich in den Weg stellte. Doch statt einem Streuner erkannte ich einige Katzenlängen von mir ein kleines, weißes Fellbüschel mit schwarzen Musterungen im Gras unter einem Baum liegen. Daher musste also der Geruch kommen, dachte ich mir sofort und ging vorsichtig etwas näher.
Offensichtlich sollte ich keine Angst vor einem Jungen haben, vorallem da ich sie nicht einmal wirklich gern hatte - doch irgendwas zog mich an, weshalb ich einfach immer weiter auf das kleine Tier zuging, unwissend wie ich in den nächsten Momenten handeln sollte.
Kurz bevor ich mich dazu entschloss, die Katze anzusprechen nahm ich erneut zur Sicherheit die Luft in meine Nase, nur um die Gerüche zu prüfen. Doch zu meiner Verwunderung nahm ich einen zweiten, männlichen Geruch war, welcher mich zurückschrecken ließ - ich konnte doch keinem Kater sein Junges nehmen! Nachdenklich legte ich meinen Kopf zur Seite und musterte das Junge. Welcher Vater würde sein Junges in die Abendsonne legen, nur unter dem Schutz von einer großen Eiche?

Seide
Ich schniefte und wimmerte, bemerkte so gar nicht erst die Katze, die sich mir näherte. Erst als ich die Pfoten vom Gesicht nahm, in der Hoffnung zu sehen, dass mein Vater zurückgekommen war - oder sogar meine Mutter hier war, um mich zurückzuholen, sah ich die fremde Katze vor mir und quiekte erschrocken auf.
Mit Tränen in den Augen starrte ich zu ihr auf, das Fell vor Angst gesträubt, doch gleichzeitig empfand ich den Drang, bei ihr Schutz zu suchen. Ich wusste nicht wer sie war, ehrlich gesagt hatte ich bisher noch keine andere Katze als meine Eltern gesehen, aber es war eine Katze, so viel wusste ich wohl. Ich öffnete das Maul, um zu fragen wer sie ist, doch da überkam mich erneute Trauer und ich schluchzte nur.
Von Angst und Kummer geplagt, blieb mir die Stimme weg und ich fing an, geduckt auf sie zuzulaufen. Ich war nur ein Junges, wollte Schutz und mich in ein tröstendes Fell drücken.
@Ahri

Ahri

Ich stand wie angewurzelt vor dem Jungen, erst nicht wissend was ich tun sollte. Doch als ich sah, wie getränkt mit Tränen ihr Fell im Gesicht war, tat sie mir etwas leid. Der Vater des Kätzchens musste es wohl ausgesetzt und ganz alleine gelassen haben.
Als es auf mich zukam wusste ich zunächst garnicht wie ich handeln soll - immerhin hatte ich es nicht so wirklich mit sozialen Interaktionen. Was würde ein Junges in diesem Moment wollen? Da es auf mich zukam dachte ich nicht, dass ich gehen sollte - es suchte eher Schutz bei mir!
Immernoch hatte ich einen Mutterinstinkt, selbst wenn ich mich nicht als Kätzin sah, tat mir das Junge wirklich leid, ohne zu wissen wieso ich genau für dieses kleine Fellbüschel Mitgefühl empfand.
Vorsichtig ging ich näher auf das kleine Kätzchen zu und strich vorsichtig mit meinem Schwanz über den Kopf. Sollte ich sie ansprechen? Sollte ich sie einfach trösten?
Ich war mir wirklich nicht sicher und setzte mich deshalb einfach vor sie und versuchte sie mit einem warmen, fürsorglichen Blick zu beruhigen - ob mir der Blick allerdings wirklich gelang wusste ich nicht so Recht.
Wahrscheinlich waren gerade gar keine Worte gebraucht, nur Trost brauchte die Kleine in diesem Moment, ganz ohne Eltern.

@Seidenjunges

Seide
Ich zögerte nicht, mich an ihr Bein zu drücken, klammerte mich fast schon daran fest. Für ein Weilchen schniefte ich noch vor mich hin, nahm einfach den Trost an, den sie mir bot und langsam hörte ich auf, zu weinen, auch wenn mein Fell noch nass von den Tränen war.
Schließlich sah ich zu ihr auf, die rötlichen Augen groß und rund vor Kummer. "Wer..." ich suchte nach Worten und blinzelte unsicher. "Kannst du-" ich brach wieder ab und senkte den Blick. Vater hatte es immer gehasst, wenn ich ihn etwas gefragt hatte, aber zugegeben war diese Katze eher wie Mama. Dennoch wusste ich nicht so recht, was ich zu der fremden Katze sagen sollte...
"...Mama und Papa wollen mich nicht mehr." murmelte ich schließlich mit neuen Tränen in den Augen und sah wieder zu ihr hoch, mein Blick hilfesuchend.
@Ahri

Ahri

Meine Augen weiteten sich, normalerweise war ich Berührungen immer aus dem Weg gegangen. Innerlich kämpfte ich dagegen an, mein Fell nicht zu sträuben, immerhin wollte ich das kleine Junge nicht verunsichern.
Doch als es anfing zu reden, so schluchzend und öfters abbrach blinzelte ich mehrmals geschockt. Sie erinnerte mich stark an mich selber als ich noch jung war und meine Eltern mich nie gewollt hatten.
Ihre Eltern hatten sie also ausgesetzt, doch war ich mir sicher dass ich mich um kein kleines Junge kümmern konnte. Ich schaute zu ihr herunter, meine Augen schauten sie glasig an und ich hatte keine Ahnung, wie ich darauf reagieren sollte. Sanft legte ich meinen Schwanz um das kleine Tier, welches an meinem Bein klammerte.
"Ich passe auf dich auf, du brauchst keine Angst haben.", flüsterte ich leise, während mir bewusst war dass ich überhaupt nicht auf ihre Aussage eingegangen war. Doch hatte ich zu viel Angst, sie noch mehr zum weinen zu bringen und wollte sie nicht dazu zwingen, weiter über ihre Eltern zu sprechen. "Ich bin Ahri.", fügte ich nach einer Weile hinzu - vielleicht würde es sie beruhigen zu wissen, wer ich überhaupt war.

@Seidenjunges

Seide
"Wirklich?" Hoffnung leuchtete in meinen Augen auf und ich drückte wieder den Kopf an ihr Bein, diesmal aus Dank. Als sie sich vorstellte, schniefte ich kurz und sprach dann auch wieder: "Ich bin Seide." miaute ich, meine Stimme war leicht heiser von dem vielen Weinen.
Mama hatte mir den Namen gegeben, manchmal schien sie mich doch ganz lieb zu haben wenn Vater gerade nicht da war, doch vor ihm zeigte sie das nie.
"Bist du... auch alleine?"
@Ahri

Ahri

Ich war erleichtert, dass ich die Kätzin weder beunruhigte, noch ihr noch mehr Angst einjagte. Ich atmete tief aus und versuchte sie freundlich anzuschauen. So langsam gewöhnte ich mich daran, dass sie an mir dranklebte und war nicht mehr ganz so abgewiesen davon.
"Freut mich dich kennenzulernen, Seide.", erwiderte ich, diesmal mit einer klareren Stimme. Auf ihre Frage wusste ich überhaupt nicht was ich antworten sollte, immerhin war ich schon so gut wie immer alleine gewesen und hatte mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Für mich war es aufgrund von mir selber immer einfacher gewesen, mich von anderen zu distanzieren und alleine zu leben.
"Ich-", fing ich an und schwieg dann eine Weile, nicht wissend wie ich es formulieren sollte. "Ich würde nicht sagen dass ich alleine bin. Ich habe ja mich, bisher habe ich es immer alleine geschafft.", miaute ich schließlich und fand, dass das die beste Erklärung dafür war, wie meine Lebenslage überhaupt war.

@Seidenjunges

Seide
"...oh." murmelte ich, fühlte mich auf ein mal wie eine Last und nahm an, sie wollte lieber alleine bleiben, wollte mich nicht hier haben. Mein Griff um ihr Bein lockerte sich und ich hielt weitere Tränen zurück.
"Bitte... hilf mir. Ich weiß nicht... was ich machen soll." wimmerte ich und schniefte leise. Mein Blick war zu Boden gesenkt und ich fühlte mich wieder genauso hilflos wie vorhin, bevor sie dazu kam.
@Ahri

Ahri

Ich seufzte schwer - ich hatte schon die Befürchtung gehabt dass sie so reagieren würde.
"So meinte ich das nicht..", murmelte ich leise und zog sie wieder etwas näher an mich heran. Dass ich die Kleine allerdings nicht behalten würde, war mir schon jetzt klar. Sie brauchte eine sichere Obhut, die ich ihr nicht bieten konnte.
Schwer nachdenkend schaute ich sie an und erinnerte mich an diese Clans, von denen Herbstglut mir erzählt hatte. "Bist du eine.. Clankatze?", fragte ich sie schließlich vorsichtig.

@Seidenjunges