Monde, vielleicht Jahre war es her, seit dem Reh den Clan verlassen hatte.
Sie wusste nicht mehr, wie es im Clan war, erinnerte sich vor allem an den Krieg, die Angst und all das Blut was verschwendet wurde. Nur ein Lichtblick gab es in dieser Erinnerung. Eine Katze, der sie so viel schuldete, aber diese war tot.

Und doch war es genau diese Katze, die sie zurück zu den Clan bringen würde.
Seit knapp einen Mond hatte Reh diese Träume. Meist stand sie auf Bergen, Felsen die vertraut und gleichzeitig fremd wirkten. Und jedes Mal tauchte eine bestimmte Katze in der Ferne auf. Als wollte sie Reh wohin locken. Es war @Regenlied , welche sie wohin zu locken schien. Aber jedes Mal, wenn Reh zu nahe kam, wachte Reh auf.

Und nun war sie hier, saß in der Scheune, wo sie sich einst im Krieg versteckt hatten, als sie Gefangenen von Blutsonnes Katzen geworden waren und entkommen konnten.
Die Scheune sah gleich aus wie es Reh in Erinnerung hatte.
"Und was nun? Ich kann nicht zurück zu den Clans... "

Regenlied
Seit einer Weile versuchte ich mein Bestes, meine ehemalige Schülerin Rehpfote zu erreichen. Jede Nacht streckte ich die Verbindung aus und suchte nach der jungen Katze, die nicht lange nach meinem Tod den Hagelclan verlassen hatte - und es funktionierte. Ich erreichte sie in Träumen, wenn auch nur bedingt und auch wenn diese Träume nur vage waren, eine schwache Verbindung, Reh war wieder in die Nähe gereist.
Aber ich wollte nicht länger Träume zu ihr schicken, nun da sie in greifbarer Nähe war, musste ich mehr tun. Es war keine leichte Aufgabe, ich war nicht geübt darin und so war meine erste Form noch sehr durchsichtig, schwer überhaupt zu erkennen.

Ich war durch ein Loch im Dach in das verfallene Haus geglitten, hinter Reh und auch wenn meine Gestalt noch etwas schwammig war, waren meine Worte klar: "Wieso nicht?" meine Stimme war ruhig, sanft und trugen eine ehrliche Frage. Das Bein, dass ich im Leben hinter mir herzog, hatte ich leicht angehoben, fast schon schwebte es über dem Boden - auch wenn mich kein physischer Körper mehr zurückhielt, war diese Behinderung Teil meines Lebens gewesen. Ich hob das Bein für leichtere Bewegung nun oft an, doch wollte ich nie davon 'befreit' werden.

@Reh

Reh erstarrte, als sie eine Stimme hörte, die sie in den letzten Jahren geglaubt vergessen zu haben.
Langsam drehte sich die Kätzin um und da stand sie.
@Regenlied
Verschwommen, aber sie stand da, so wie Reh sie im letzten Mond öfter im Traum gesehen hatte.
Aber das war kein Traum, es war echt... oder?
Tränen kamen ihr hoch.
"Regenlied... du... du.. du bist es wirklich", brachte Reh gerade noch so herraus, schaffte es nicht mal ihre Frage zu beantworten.
Sie stand einfach da und starrte ihre Mentorin, Freundin, Vertraute und irgendwie auch Mutter an, während ihr die Tränen über die Wange liefen.

Regenlied
Sanft schmunzelte ich, tappte näher auf sie zu und setzte mich. Mein Blick war mitfühlend, weich und ich sprach voller Ruhe: "Rehpfote... es ist schön, dich wiederzusehen." Ich legte leicht den Kopf schief, am liebsten hätte ich sie umarmt, aber hier in der Welt der Lebenden war dies nicht möglich. "Kein Grund zu weinen... jetzt bin ich ja da."
Ich hob eine Pfote und legte sie neben Rehs ab, ich konnte sie vielleicht nicht berühren, aber hoffte sie verstand meine Geste.

@Reh

Regenlieds Worte brachten Reh langsam zurück zur Realität und sie wischte sich mit einer Pfote die Tränen weg.
"Reh... ich bin nur noch Reh. Rehpfote existiert nicht mehr... ich bin keine Clankatze mehr", miaute sie leise, räusperte sich, um ihre Stimme besser unter Kontrolle zu bekommen.
Als sie Regenlied gesehen hatte, hatte sie sich für einen Moment wieder wie eine junge Schülerin gefühlt. Wie an dem Tag an dem sie ihre Mentorin verloren hatte.
Aber das Gefühl verblasste langsam, zurück blieb nur der dumpfe Schmerz, der nie ganz verschwunden war.
"Ist das.... bist du echt? Ich dachte... ich mein du bist tod und... ich dachte nur Heilerkatzen können mit dem... also.. ich bin keine und...was willst du..ich mein... warum bist du hier?"
Reh konnte das Stocken ihrer Worte nicht verhindern, zu viele Gedanken durchströhmten ihren Kopf.

Regenlied
Ich blinzelte überrascht, nickte dann aber. Dann nur noch 'Reh', wenn es ihr lieber war. "Sshh..." machte ich sanft, als die Worte so aus ihr herausflossen. "Ich bin echt, ja. Ich habe lange versucht, dich zu kontaktieren und ich dachte, es wäre angebrachter, dich nun in Person zu sehen." Ich seufzte leise. "Ich bedauere es, nicht früher mit dir in Kontakt getreten zu sein, als du noch im Clan warst. Vielleicht... wärst du dann gar nicht gegangen." Ich schüttelte den Kopf, machte mich selbst für verantwortlich. "Ich wollte dich nicht im Stich lassen und hab es dennoch." Ich hatte vielleicht viele geliebte Katzen im Sternenclan wiedergetroffen... aber ich hätte Reh etwas Zeit schenken können, wo ich doch in den Sternen eine Ewigkeit hatte. Stattdessen war Reh irgendwann verschwunden, hatte sich bestimmt verraten gefühlt...

@Reh

Reh schüttelte langsam den Kopf.
"Es war nicht deine Schuld, dass du gestorben bist... ", miaute die Kätzin.
"Und wie hättest du mit mir in Kontakt treten können... ich bin, ich war keine Heilerin. Außerdem ... es war besser so"
Rehpfote setzte oder eher legte sich, zog die Vorderpfoten an sich, genauso wie ihren Schweif.
(Like a loaf)

"Sagen wir einfach... die Reise hat mir doch geholfen, über meine Ängste zu wachsen... etwas Abstand vom Krieg und all dem zu bekommen... nach deinem Tod hatte ich sowieso niemanden, der mich festgehalten hat im Clan"

Regenlied
Ich unterdrückte ein weiteres Seufzen - schon, sie war keine Heilerin, aber Sternenclaner hatten schon oft mal Katzen besucht, die in keiner besonderen Stellungen standen. Ich legte mich zu ihr, meine Form war mittlerweile etwas kräftiger, wenn auch weiterhin durchsichtig.
Hast du... Freunde gefunden? Ein Zuhause?" fragte ich nach einer kurzen Stille. Sie war immerhin wirklich lange weg gewesen, es war gut möglich dass sie sich ein neues Leben aufgebaut hatte, für den Anfang zumindest.

@Reh

Reh sah auf, als sich Regenlied zu ihr legte.
Es tat weh, irgendwie, weil es fast wie früher war.
"Wenn ich ehrlich bin, hab ich mich eher von Katzen fern gehalten... das längste wo ich mit einer Katze in Gesellschaft verbracht habe war ein Mond. Hab eine Streunerin begleitet... die war nett, aber sie zog es am Ende in eine andere Richtung als mich"
Was wohl aus ihr geworden war? Motte war ihr Name gewesen, soweit sich Reh erinnern konnte.
"Wie... wie geht es dir im SternenClan? Weißt du wie es den Clans geht?", fragte Reh dann doch.
Sie war doch lange weg gewesen.

Regenlied
Ich nickte, dann schnurrte ich belustigt auf ihre Frage. "Natürlich weiß ich, wie es den Clans geht. Und es ist... einiges passiert." Ich schaute von ihr weg, nach vorne, als ob ich nachdachte. "Im Hagelclan hat sich wohl am wenigstens verändert. Cthulhuschrein ist abgetreten und es steht nun Windstern an seiner Stelle. Steppenluchs hat ebenfalls das Amt abgegeben, aufgrund einer unheilbaren Krankheit, der ihr den Atem raubt - sie hat Goldschakal ausgebildet, der jetzt der Heiler ist. Aber sonst... die meisten Gesichter, die du kanntest, sind noch da." Ich seufzte auf ein Mal und mein Schmunzeln verschwand. "Von meinen Jungen ist jedoch nur noch Finkenpfote am leben. Falkenjunges, Nachtigalljunges und Harpyienpfote sind bereits alle im Sternenclan. Und... die anderen Clans haben auch einiges durchgemacht. Den Regenclan gibt es nicht mehr, eine große Flut hat den See überschwemmt und ihnen das Heim geraubt. Viele Katzen sind umgekommen oder spurlos verschwunden, der Bruchteil der übrig blieb, hat sich auf die restlichen Clans verteilt. Aber... ich will dich nicht gleich mit so vielen Neuigkeiten überrumpeln." Ich schmunzelte wieder sanft. "Erzähl lieber von dir, was hast du so alles erlebt?" Mein warmer Blick zeigte klares Interesse.

@Reh