Geschichte der LoveVor vielen, vielen Blattwenden wurden Kätzchen in die weiten der Welt hinein geboren, fünf Stück an der Zahl.
Da war der tapfere, feuerrote Kater Blaze, welcher sich Blattwenden später schützend zwischen einen Dachs und seine Gefährtin stellen würde. Man sagt er verscheuchte ihn auch wenn er dafür eine hässliche Narbe davon trug. Viele jedoch sollen ihm für seinen Mut bewundern.
Die Zweitgeborene Sun trug einen hellen, beigen Pelz mit einer bräunlichen Tigerzeichnung. Sie war warmherzig und sanft mit einer Schönheit die vielen Katern den Kopf verdrehte. Ihr wird nachgesagt das sie nach einer langen Wanderung die Liebe ihres Lebens fand und fortan als Katze im Hause der Menschen lebte.
Als Drittes wurde die Kätzin Blue geboren. Ihre Augen seien so tief wie die See, während ihr Pelz den endlosen Ebenen gleich in verschiedenen Brauntönen gezeichnet war. Eine intelligente und selbstbewusste Kätzin, welche eine kleine Gruppe um sich scharte und mit diesen durch die Welt zog.
Forest kam als Vierter zur Welt, ein kräftiger Schildpattkater mit ruhigem Gemüt. Was aus ihm wurde weiß niemand, denn eines Tages verschwand er spurlos und nur der Wind kann seine Geschichte noch verfolgen.
Zuletzt geboren wurde Love. Eine Kätzin mit reinem schneeweißem Pelz und intensiven, grünen Augen. Obwohl sie von ihren Eltern sehr geliebt wurde fühlte sie sich unsicher und hatte kaum Selbstvertrauen. Meist hielt sie den Kopf gesenkt, mied die Gesellschaft ihrer Familie und als ihre Geschwister in die Welt auszogen tat auch sie es. Hätte man sie jedoch gefragt wäre sie wohl niemals von der Seite ihrer Eltern gewichen. Dies ist ihre Geschichte.
Mond um Mond, Blattwechsel um Blattwechsel wanderte die Kätzin ziellos umher. Ihr Herz sehnte sich nach Gesellschaft, doch wann immer ihr Blick Katzen am Horizont erhaschte wandte sie sich ab und suchte fast schon die Flucht. Denn... In einer Welt in der jede Katze bunte Pelze trug war sie die Einzige mit einem einfarbigem Pelz. Nie hatte sie auch nur aus der Entfernung jemanden gesehen dessen Pelz einfarbig war.
Es schmerzte sie und förderte ihre Unsicherheit. Denn wie könnte sie jemand akzeptieren? Sie die so vollkommen anders war als alle Katzen dieser Welt zu sein schienen. Hatte sie etwas falsch gemacht? Warum trug sie einen schneeweißen Pelz? Hatte sie irgendetwas nicht getan? Oder hatte sie etwas getan und das war ihre Strafe? Sollte sie auf ewig als anders gekennzeichnet sein? Wieso durfte sie nicht so bunt wie die anderen Katzen sein, welche in dieser weiten Welt lebten?
Und mit jedem vergehendem Blattwechsel nagten die Zweifel und Unsicherheiten mehr an ihr. Je länger sie alleine war, desto größter wurde ihre Furcht Anderen zu begegnen. Egal wie groß ihr Wunsch nach Kameradschaft und Gesellschaft auch sein mochten, die Angst siegte und so blieb sie schließlich an einem Ort der vollkommen verlassen und unbewohnt war. Niemanden konnte sie riechen oder sehen. An diesem Ort würde niemand darüber urteilen, das sie anders war.
Es dauerte mehrere Blattwechsel doch schließlich tauchte jemand direkt vor ihr auf, ohne das sie dessen herankommen überhaupt bemerkt hatte. Mit Augen so blass wie der Himmel an einem heißen, wolkenlosen Tag und einem Pelz so schwarz wie die finsterste Nacht. Woher er kam oder wie er sie gefunden hatte war für die Kätzin erst einmal nicht von Belang. Kein buntes Haar war an ihm zu finden! Ein reiner, schwarzer Pelz. So rein wie der ihre, wenn auch schwarz. War sie also doch nicht so seltsam und anders?
Ihr Herz schlug so schrecklich laut, doch als er sie bat ihn zu begleiten folgte sie ihm bereitwillig und ohne zu Zögern. Die Angst einfach vergessen. Wie konnte sie auch nicht. Wenn er einen einfarbigen, reinen Pelz trug... Dann kannte er vielleicht weitere Katzen wie sie oder wünschte sich genauso Gesellschaft wie es bei ihr der Fall war.
Der Kater – Rabe – führte sie zu einer großen Gruppe an Katzen mit Pelzen in sämtlichen Farben und Musterungen. Reinfarbig. Bunt. Getigert. Gefleckt. Alle Farben die man sich nur ausdenken konnte schienen in den verschiedenen Pelzen dieser Gruppe zu finden zu sein. Niemand blickte sie schräg an, sondern sie wurde mit warmem Lächeln empfangen. Hier und da wurden aufgeregte Rufe laut, das man sie bereits in der Ferne entdeckt hatte. Allerdings war sie immer verschwunden bevor man sie hatte erreichen können. Man hatte sich Sorgen gemacht und ihr anbieten wollen mit ihnen zu reisen, ein Teil der großen Familie zu werden. Wie froh man war das sie nun in ihrer Mitte war.
Man erzählt sich, das sie und ihr Finder später ihre Herzen teilten und ihre Winde sich fortan vermischten. Aus ihnen entsprangen sowohl weiße, als auch schwarze, als auch bunte Kätzchen. Man entschied sich das ihre Geschichte nie in Vergessenheit geraten sollte und so erzählten Love und Rabe die Geschichte ihren Jungen und diese gaben sie an ihre Jungen weiter. Und so erzählen die Barden auch heute noch die Geschichte der schneeweißen Love auf der Suche nach dem Ort an den sie gehört und den sie schließlich in den Reihen der Barden, an der Seite ihres Liebsten gefunden hat.