An Aus



#1

Zeitenspringer

in Darkforest 27.03.2016 19:19
von Eichelhäher (gelöscht)
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Episode I
Tausend Lichterscherben
Ich stand mitten in einer Finsternis, bei der ich nicht zu sagen vermochte, wo oben, unten, rechts oder links war. Mir wurde schwindelig und Übelkeit machte sich in mir breit. //Ganz ruhig Glace, sowas ist normal beim ersten Mal//, höre ich die blecherne Stimme des Generals in meinem linken Ohr. Ich versuche meinen Atem zu beruhigen. Alles war gut, alles hatte seine Ordnung. Tausende waren vor mir hier gewesen und niemandem war irgendetwas zu gestoßen. Obwohl alles gleich aussah, war das unter mir fest, so fest wie der Boden draußen auf den Straßen oder in den Gängen der Schule. Dieser Gedanke beruhigte meinen rasenden Herzschlag etwas. Es würde nur ein kurzer Lauf sein, ein Testlauf, wie bei allen anderen auch, es war nur die Phase um uns zu zeigen wie ein Lauf war, wie alles funktionierte. Ich holte tief Luft und ging weiter. Die Geräusche meiner Schritte wurden von dem undurchdringlichen Schwarz verschluckt, kein Laut durchbrach die Stille, und ich wagte nicht etwas zu sagen. Heute Morgen war alles wunderbar gewesen. Meine Freunde, die mich grinsend geweckt hatten, kamen mir in den Sinn. Heute, an meinem 16. Geburtstag. Ich lächelte. Ja, endlich 16, und endlich bereit für den ersten Testlauf. Von klein auf wurden wir darauf vorbereitet, wir, die Auserwählten. So nannte uns zumindest die restliche Bevölkerung, und der Orden hatte scheinbar nichts gegen die Bezeichnung zu sagen. Doch auserwählt waren wir nur in dem Sinne, dass wir alle eines gemeinsam hatten: Wir waren Azurblüter. Hörte sich im ersten Moment ziemlich abgedreht an, ich weiß, aber wir machten dem Namen alle Ehre. Unser rotes Blut war von azurblauen Schlieren durchzogen, was, wenn ich ehrlich war, fand ich das schon ein wenig gruselig. Zwar war diese Mischung irgendwie faszinierend, aber es machte uns nun mal anders. Zu Menschen, die zu etwas Bestimmtem geboren waren. Leider. Als ich vier war entdeckte man dass ich ein Azurblüter war, noch am selben Tag brachte man mich zum Orden der Nacht, die Gemeinschaft bei der ich bis heute bin. Hier wurden wir alle auf unsere ach so große Aufgabe vorbereitet. Alle Azurblüter waren mit einer Maschine kompatibel, mit der wir in der Lage waren durch die Stränge der Zeit zu wandern. Deutlicher gesagt, wir konnten durch die Zeit reisen. Warum genau, und warum nur wir, wusste ich selbst nicht so richtig. Ich war verdammt schlecht in Physik und konnte mit den Formeln und hochgestochenen Erklärungen noch nie etwas anfangen. Fakt war, dass es funktionierte. Bis man 16 wurde, lernte man im Grunde alles theoretisch. Die Epochen, Zeitabschnitte, wichtige Ereignisse, und vor allem Jahreszahlen. Sich diese verdammten Jahreszahlen zu merken war echt sauschwer und es dauerte Stunden bis man sich die nächsten paar dutzend ins Hirn gehämmert hatte. Es war ermüdend, aber wie der General immer sagte: „Ohne Zahlen und ohne Wissen, könnt ihr in Vergangenheit und Zukunft nichts ausrichten“, was ja auch stimmte. Dennoch war es unglaublich nervig.
Und was taten wir? Das kam auf die Aufträge drauf an. Sammler, Informationsbeschaffer, Protokolleure, die Liste unserer Aufgaben war endlos. Die Stimme des Generals riss mich erneut aus meinen Gedanken. //Glace, du wirst gleich die Zeithallen betreten. Geh in das blaue Licht, Daemon wartet auf der anderen Seite auf dich, Dann kommt ihr gemeinsam zurück// Ich nickte nur knapp, als Zeichen dass ich die Anweisung verstanden hatte.


Vor mir öffnete sich eine Art Riss, durch den geradezu gleißend helles Licht strahlte, jedoch ohne das Schwarz zu erhellen. Das sah so falsch aus und war derartig nicht mit meinen physikalischen Vorstellungen zu verbinden, dass ich Kopfschmerzen bekam. Dennoch trat ich durch das Licht, wenn auch widerwillig.
Ich schnappte nach Luft, meine Augen weiteten sich. Ich wusste nicht ob ich das atemberaubend schön oder schrecklich beängstigend finden sollte. Der Raum, war kein wirklicher Raum, denn er schien unendlich ins Nichts zu verlaufen, er war schneeweiß und gleichzeitig schwarz wie die Nacht, was mich so verwirrte dass ich mich auf etwas anderes konzentrieren musste, etwas, dass mir bisher nicht aufgefallen war. Es war nicht mehr still, nein die Stille war erfüllt vom Ticken unzählbar vieler Uhren die den Raum füllten. Uhren mit verschlungen, kunstvollen Zeigern und Rahmen, die Ziffern waren geschwungen und alle möglichen Farben schienen aus den Ziffernblättern zu sprühen. Ich lächelte, ich drehte mich wieder und wieder im Kreis, sah mich um und bestaunte das, was man die Zeitenhalle nannte. Mir stockte noch immer der Atem und ich musste mehrere Male schnell blinzeln, da ich Tränen in den Augen hatte. Diese Halle war so schön, so faszinierend, real und gleichzeitig unwirklich, wie ich es mir niemals hätte erträumen können. Ich hätte für immer hier stehen bleiben können, die sich bewegenden Uhren, die sich verzerrten, dehnten und stauchten, rotierten und still standen anstarren können. Nichts blieb gleich, immer zu änderten sich die Farben und Formen. Ich schluckte und riss mich von dem fesselnden Anblick los. Ich musste den Zeitenlauf hinter mich bringen, gewiss warteten die anderen schon. Ich lief weiter, bis mir etwas Helles im Boden auffiel. Ich ging in die Hocke und sah es mir genauer an. Ein Riss? Es sah aus wie ein Riss, und kaum hatte ich das festgestellt hörte ich etwas anderes, etwas das sich von dem beständigen Ticken der Uhren abhob. Es war das Geräusch wenn eine Eisschicht beginnt zu brechen. Ich starrte den Riss an, die kleinen Zweige wurden breiter, dehnten sich immer weiter aus. Alles um mich her schien zu erstarren, ich wurde taub für das Geräusch der Uhrzeiger, blind für die hellen Farben. Ich sah nur noch den Riss, der immer größer und breiter wurde, sich durch die Halle zog wie durch eine Glasscheibe. Dann ergriff die Panik meinen Körper.
Ich sprang auf und rannte los. Ich sprintete durch die Halle, meine Schritte wurden begleitet von dem krachenden Geräusch splitternden Eises. Ein panischer Schrei entrann sich meiner Kehle, mein Atem raste und ich rannte weiter, doch unter mir sah ich die Risse, die mir unaufhaltsam folgten und immer größer wurden. Ich schrie erneut, wimmerte und änderte die Richtung. Doch sie waren überall, die Risse dehnten sich über die gesamte Halle aus, ich stolperte, schrie und fiel. Ich kroch auf weiter, Tränen tropften vor mir auf den Boden, sickerten in die kleinen Spalten ein. „General!“, schrie ich, meine Stimme überschlug sich. Keine Antwort. Ich schluchzte schreiend auf, kämpfte mich hoch und rannte stolpernd weiter. Auch die Wände und Uhren der Hallen bekamen nun Sprünge, der Raum hallte vom Splittern der Materie wieder. „General!“, kreischte ich hysterisch und schluchzte. Nichts, keine Antwort. Ich rannte blindlings weiter, schluchzend, als ich etwas Blaues im Augenwinkel sah. Blau! Ich änderte erneut die Richtung und sprintete auf das blaue Licht zu. „General!“, schrie ich erneut und griff nach dem leuchtenden Ziffernblatt. Kurz bevor meine Finger das Blau berühren konnten, zerbarst der Raum um mich her, in abertausende Scherben aus Licht.
Ich wurde durch die plötzliche Finsternis geschleudert, die Scherben um mich her fuhren wie kleine Klingen in meine Haut. Ich überschlug mich, verlor jegliche Orientierung. Der Schrei blieb mir in der Kehle stecken und plötzlich war ich gefangen in einem Tunnel aus tanzendem, wild herumwirbelndem blauem Licht. Ich griff in das schwarz, doch ich fand nirgends halt, wurde unaufhaltsam durch den Tunnel aus Licht und Schatten geschmettert. Tränen und Blut vermischten sich auf meiner Haut, doch ich spürte den scharfen Schmerz der Scherben nicht, die in meine Haut schnitten.
Mit einem Schlag waren das tanzende Blau, der Tunnel und die Finsternis fort. Scharfer Schmerz jagte durch meine Brust als ich hart am Boden aufschlug und der Aufprall mir den Atem nahm. Ich starrte hinauf zum grauen, wolkenverhangenen Himmel, Regentropfte auf mein Gesicht, Kälte umgab meinen Körper, dann wurde mir schwarz vor Augen.






Hier gibts die nächsten beiden Episode :D
https://www.wattpad.com/story/67097558-zeitenspringer/parts

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#2

RE: Zeitenspringer

in Darkforest 27.03.2016 21:45
von Schattenherz | 9.757 Beiträge | 10348 Punkte
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Von Smaragdgrün und Co. oder ? :3



Legends never die

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#3

RE: Zeitenspringer

in Darkforest 27.03.2016 22:00
von Eichelhäher (gelöscht)
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?
wie kommst du darauf und was meinst du mit 'von'

ich hab mir die story selber ausgedacht und schreib grade an der fünften Episode

zuletzt bearbeitet 27.03.2016 22:01 | nach oben springen

#4

RE: Zeitenspringer

in Darkforest 28.03.2016 10:29
von Eichelhäher (gelöscht)
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#5

RE: Zeitenspringer

in Darkforest 28.03.2016 10:33
von Schattenherz | 9.757 Beiträge | 10348 Punkte
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Geschlecht männlich
ausgewachsene Größe groß(35cm-40cm)

Es erinnert mich jr dran, also so ähnlich ist es auch da in dem Buch von Kerstin Gier. Aber du schriebst sehr cool :D



Legends never die

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#6

RE: Zeitenspringer

in Darkforest 28.03.2016 13:15
von Darkforest | 1.825 Beiträge | 1976 Punkte
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Geschlecht männlich
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Ich hab dir Bücher nie gelesen ich kanns also nicht nachvollziehen 😖 von daher

Aber danke :D




Zitat
Blut soll die Erde tränken, Schreie sollen die Stille füllen, meine Finsternis soll alles Licht vernichten!
Tod den Clans! Tod den Clans!



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#7

RE: Zeitenspringer

in Darkforest 27.04.2016 17:36
von Rowanshadow (gelöscht)
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egal ^^

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#8

RE: Zeitenspringer

in Darkforest 27.04.2016 21:21
von Leaf (gelöscht)
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Schön geschrieben ;)

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#9

RE: Zeitenspringer

in Darkforest 27.04.2016 22:26
von Midnightsilver (gelöscht)
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Danke leaf

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#10

RE: Zeitenspringer

in Darkforest 27.04.2016 22:27
von Pfefferminzblatt (gelöscht)
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Es ist nicht nur schön geschrieben es ist hammer *-*

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