Blutjunges
Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Der Frust und die Sehnsucht hatten sich mir bis in die Unendlichkeit angestaut und ich konnte meinen Verletzungsdrang nicht mehr zurückhalten. Ohne darauf zu achten, ob jemand in der Kinderstube war, fuhr ich die Krallen aus und zog sie über mein linkes Vorderbein, wobei ich anfing zu grinsen, sobald der Schmerz einsetzte. Fasziniert beobachtete ich, wie das dunkelrote Blut aus meiner Wunde floss, durchsetzt mit grünen Schlieren. Mit der Meinung, dass es nicht genug war, vertiefte ich meine Verletzung mit den Krallen. Den Blick auf das immer mehr werdende Blut, das schnell aus meiner Wunde sprudelte, gerichtet, fing ich an leise zu kichern und konnte nicht mehr anzufangen. Meine Pupillen hatten sich soweit verkleinert, dass sie nur noch als winzige, schwarze Punkte in meinen Augen erkannt werden konnten. Das Blut durchdrang das Moos meines Nests und sickerte in den Boden. Auch kümmerte ich mich darum, dass es kein anderes Nest durchnässte, da ich nicht schuld daran sein wollte, dass jemand sein Moos auswechseln musste. Von außen drang kein Geräusch zu mir durch; meine Augen fixierten das aus meiner klaffende Wunde sprudelnde Blut; in meinen Ohren rauschte der Strom meines farblich leicht veränderten Blutes; Ich nahm nichts und niemanden wahr und würde nach so langer Zeit nicht einfach aufhören können. Meine Gedanken versagten ihrer Selbstständigkeit und drehten sich nur um einen Gedanken: //Blut... Wunderschönes Blut... Fühlendes Blut... Verdorbenes Blut... Wertloses Blut...// Ich war nicht dazu imstande, meine Blutung zu stoppen. Für so eine große Verletzung, war das noch viel zu viel Blut.