Lohenpfote
Mit müde, blinzelnden Augen streckte ich meinen Kopf aus dem Schülerbau.
Es war bereits dunkel und ich setzte mich in die Kälte. Was war bloß los mit mir? Das selbe, was ich als Junges hatte, hatte mich wieder heimgesucht. War es eine Krankheit? War es ein Fluch? Ich seufzte.
Was auch immer es war, es hinderte mich daran, mein Leben wie eine normale Katze zu leben.
Aber so gesehen war ich ja nicht mehr normal. Ich war eine der ältesten, wenn nicht sogar die älteste Schülerin. Viele Katzen, sogar welche, die jünger waren als ich, waren bereits Krieger.
Mal wieder wusste ich gar nichts. Ich fühlte mich wie ein Fremder im Clan. Nur Informationen, die sich wie ein Waldbrand verbreiteten, konnte ich vielleicht aufschnappen.
Ich wusste, dass es gerade keinen zweiten Anführer gab.
Und ich wusste auch, dass meine nächste Trainingsstunde mit einer neuen Katze sein würde.
Natürlich war sie noch immer meine Mutter, aber mit 8 weiteren Leben war sie dann doch jemand völlig neues, oder?
Unmotiviert begann ich, mit einer Pfote mit einem Stein zu spielen.
Meine Mutter machte solche großen Fortschritte. Wie sollte ich damit mithalten? Ich, die Katze die seit fast einem gesamten Blattwechsel ihr Leben mit nur schlafen verbrachte? Die Katze, die nichts lernte? Die Katze, die niemand kannte?
Mich wunderte es sogar, dass ich es bis zur Schülerin geschafft hatte.
Was wäre wohl passiert, wenn ich noch immer geschlafen hätte? Ich wäre für immer ein Junges geblieben.
Ein Schauer fuhr mir über den Rücken. Für was war ich überhaupt gut? Ich war doch nur eine Last für den Clan. Aber alleine konnte ich auch nicht klar kommen. Ich konnte ja nicht mal jagen.
Ich seufzte erneut.
Was würde bloß aus mir werden? Meine Familie war sicherlich schwer enttäuscht von mir.