Mittlerweile war ich den aufgehäuften Turm an Gerümpel und anderem Zeugs schon einige Schwanzlängen hochgeklettert. Nur hin und wieder hielt ich inne um einen Blick nach unten zu werfen. Geschickt grub ich meine Krallen in das weiche Fell eines Zweibeinerdings und zog mich daran hoch, nun eine Stufe höher stehend als zuvor. Dort oben hielt ich kurz inne und überlegte. Bin ich schon hoch genug? Oder muss ich noch bis ganz an die Spitze? Vielleicht kam die Aussicht von der Spitze des Turmes aus ja der gleich, die man von einem Berggipfel aus sehen konnte. Prüfend senkte ich meinen Blick zu Boden, wo mir auch der graue Kater auffiel, der auf einmal auf dem Schotterplatz stand. Wo ist der denn gewesen? Ich habe ihn vorher nicht gesehen, oder? "Hallo!", rief ich hinunter, erfreut darüber, endlich jemanden gefunden zu haben, und kauerte mich neugierig an den Rand des Zeugs, auf dem ich gerade stand.

@Jay

Oh... blaue Augen. So eine Augenfarbe hatte ich bisher noch nicht gesehen, jedenfalls nicht aus nächster Nähe und definitiv nicht bei beiden Augen. Meine Mutter hatte nur ein blaues Auge und dasselbe galt auch für mich. Grüne Augen waren daher eher die Norm um mich herum. Interessiert betrachtete ich den Kater, der so aussah, als wäre er beinahe in meinem Alter. Vielleicht etwas älter, aber nur ein bisschen. "Nicht stabil?", ich blickte auf den Turm hinab und legte leicht den Kopf schief, für ein paar Sekunden schweigend, ehe ich meine Augen wieder auf @Jay lenkte. "Soll ich dann runterkommen?", fragte ich unbekümmert. Ich fürchtete nicht, dass etwas passieren würde, im schlimmsten Falle konnte ich einfach runterspringen. Katzen landeten schließlich immer auf allen Vieren. Aber wenn er es schon so sagte...

"Hmmm...", nachdenklich blickte ich auf das Konstrukt zu meinen Pfoten hinab, ehe ich lächelnd nickte, "Okay!" Einerseits war der Boden wohl sicherer, andererseits konnte ich so auch auf Augenhöhe mit dem fremden Kater sprechen. Suchend tappte ich an der Kante entlang, auf der Suche nach einem geeigneten Abstieg, und begann den Haufen hinabzuklettern, sobald ich ihn fand. Hin und wieder lockerte sich eines der Zweibeinergegenstände und fiel an mir vorbei hinab in die Tiefe, doch der Turm im Ganzen wirkte noch nicht instabil genug um umzufallen. Als mich nur noch wenige Schwanzlängen vom Boden separierten hielt ich kurz inne und stieß mich mit den Hinterläufen ab, mit einem leichtfüßigen Sprung neben @Jay landend. "Schau, nichts ist passiert", meinte ich fröhlich und blickte flüchtig zu dem aufgetürmten Gerümpel hinauf, bevor ich wieder den dem Streuner anblickte. "Mhm, ich bin meist alleine unterwegs", bestätigte ich seine Frage und deutete in die Richtung des verlassenen Zweibeinernests, "Aber da hinten wohnt meine Mutter. Und du? Bist du auch alleine hier?", mit neugierig funkelnden Augen betrachtete ich den grauen Kater.

Interessiert umkreiste ich den Kater mit leichtfüßigen Sprüngen und betrachtete ihn von allen Seiten. Nein, selbst wenn heute das erste Mal war, das ich mit ihm sprach, ich hatte ihn auch zuvor nie irgendwo gesehen. Oder gerochen. Er war wohl noch nicht lange hier. Was er wohl alles erlebt hat bis er hier angekommen ist? "Dann musst du eine lange Reise hinter dir gehabt haben", miaute ich mit sichtlicher Neugier in meiner Stimme. Es muss spannend gewesen sein! Ich selbst kannte die Gegenden hier mittlerweile ziemlich gut, mit ein paar Ausnahmen natürlich, aber sonderlich weit hatte ich mich nie von den Clans entfernt. Schließlich hatte ich hier noch meine Familie. Aber er hat seine zurückgelassen - wie mutig. Das würde ich mich nie trauen, zumindest jetzt noch nicht. "Mein Name ist Gimpel - wie der Vogel", meinte ich fröhlich und blieb, während ich zu Ende sprach, schließlich wieder vor ihm stehen. "Und was ist dein Name?"

@Jay

4 Monde! Das war eine ziemlich lange Zeit. Selbst ich blieb meist nie mehr als einen halben Mond von Zuhause fern. Einerseits eben weil ich meine Mutter nicht so lange alleine lassen wollte, andererseits weil es mir noch an Erfahrung und Können mangelte um auf längere Wanderungen gehen zu können. "Heh~ echt? Was für ein Zufall", ich musste leicht auflachen und fügte bei einer näheren Betrachtung seiner blauen Augen, Immer noch ziemlich hübsch, hinzu: "Dann hat sie ja einen ganz passenden Namen ausgesucht. Ein paar der Federn von einem Häher sind nämlich blau - wie deine Augen." Ob seine Mutter wirklich aufgrund seiner Augenfarbe den Namen gewählt hatte konnte ich nicht wissen, aber ich fand, dass der Name deswegen zu ihm passte.

@Jay