Er änderte seine Taktik. Erfreut spitzte ich die Ohren, schließlich mochte ich es überrascht zu werden.
Hatte er mir zuvor noch vorgehalten, meine Schönheit würde nicht ewig währen, so unterstellte er mir nun völligen Realitätsverlust.
Was er so alles sagte...ich nahm es mir nicht besonders zu Herzen. Natürlich ärgerte es mich, dass er recht hatte, wenn auch nur zum Teil. Alleine war ich zwar nicht, aber Phantom bevorzugte eine andere Kätzin mir gegenüber. Noch, erinnerte ich mich schnell, als wieder das Verlangen in mir aufkam Klang die Kehle durchzuschlitzen. Noch war sie es, die neben ihm einschlief.
,,Erst einmal...bin ich nicht allein",merkte ich an und schüttelte belustigt den Kopf, spöttisch. ,,So jemand wie ich ist nur außerordentlich selten allein. Oder meinst du ich schleppe auf jeden einzelnen Spaziergang einen Kater hinter mich her? Ob du es glaubst oder nicht, ich bin sehr eigenständig. Und manchmal habe ich gerne meine Ruhe. Oder suche mir alleine Spaß, um eine Eifersuchtsattacke meiner gutgläubigen Begleiter zu umgehen." Schön wärs. Aber stattdessen war ich es, die ständig daneben zu sitzen hatte. Aber nicht mehr lange. Nein, gewiss nicht mehr lange.
Tatsächlich war ich nicht besonders älter, als @Wyvernpfote aber das wusste ich nicht. Mit seiner kleinen Gestalt würde ich ihn ohnehin nicht richtig einschätzen.
,,Ich bin jünger, als du womöglich glaubst." Nur fehlte es mir an der Naivität, welche die Jüngeren ausmachte. Dazu hatte die Welt mir zu viel meiner selbst genommen.
Es waren Wyverns letzte Worte, die mich wirklich trafen. Mitten in das Herz, denn ja, zu meinem Groll besaß ich eines. Es schien so lange her und dennoch erinnerte ich mich an sie. Anders als an meine Mutter, meine Gemeinschaft. Diese waren längst in ein anderes Leben gerückt, aber meine Jungen...
Merklich spannte ich mich an und der spöttische Ausdruck schwand einen Moment. Machte einfacher Leere Platz, wie sie in meinem Herzen existierte, wo eigentlich diese meine Kinder hätten sein sollen. ,,Nein",brachte ich hervor und fand meine Fassung schnell zurück. ,,Ich will keine Jungen. Am Ende liefe ich noch gefahr so Jemanden wie dich zu gebären. Das will ich der Welt nicht antun, verstehst du?" Der beißende Hohn war so schnell wieder an seinen Platz gerückt, als wäre er nie fort gewesen, nicht einmal diesen winzigen Herzschlag.

Wo ich erst meine Frustration angesichts ihrer Reaktion auf meine ersten Worte verstecken musste, freute mich ihr kurzer Aussetzer umso mehr, als ich von Jungen zu sprechen begann. Wenn einer Kätzin etwas wichtig ist, dann eben ihr Nachwuchs, stellte ich zufrieden fest. Doch in ihren Augen hatte ich bei diesem Begriff neben Begehren noch etwas anderes gesehen - Trauer vielleicht? Ich beschloss, daran anzuschließen. Etwas anderes blieb mir ohnehin nicht übrig. ,,Wenn man so schweigsam ist wie ich es zu sein pflege, lernt man, die Katzen um sich herum zu beobachten", begann ich. ,,Ich sehe dein Alter an deinem Gang, deiner Fellfarbe, der Art, wie gewählt du sprichst", erklärte ich verzückt über meine Fähigkeiten, obwohl mir die Tatsache missfiel, dass das Satzende schon fast nach einem Kompliment klang. Sie war wohl ungefähr in meinem Alter, allerdings war ich aufgrund meines schwächelnden Körpers auch schon ungewöhnlich lange Schüler ,,An eine wankelmütige Katze wie dich würde ich mich auch nicht binden wollen, schon gar nicht mit einem Pack Nervensägen - süße, unschuldige Junge..." Ich spuckte ihr die Worte regelrecht höhnisch vor die Pfoten. ,,Welcher erbärmliche Kater würde sich dazu herablassen, mit DIR Kinder zu gebären?" Ob meine Worte noch Sinn ergaben und in Zusammenhang standen, war mir mittlerweile egal. Ich setzte lediglich darauf, sie zu provozieren und mir etwas zu verraten, womit ich arbeiten konnte... Etwas, was den Schmerz in ihren Augen bei dem Wort "Junge" erklärte.
@Veilchen

@Wyvernpfote schien wirklich ein aufmerksamer Beobachter zu sein. Und er schien sehr, sehr schnell Gefallen daran zu finden sich meiner entdeckten Achillesferse zu bedienen.
Erinnerte mich irgendwie an mich, die ich so viel Vergnügen dabei empfand andere zu ärgern oder eher emotional zu foltern. Wenn es mir auch widerstrebte so eine Verbindung zwischen mir und dem kümmerlichen Gegenüber zu, zugeben.
,,Ach, Schätzchen",schnurrte ich und streckte mich in einer eleganten Bewegung. ,,Eine Menge Kater würden sich wünschen, dass ich ihnen Nachwuchs schenke. Aber ich will nicht. Wie ich bereits sagte; ich bin nicht daran interessiert Junge zu bekommen. Das würde nur damit enden, dass ein armer, gutgläubiger Streuner eines Nachts neben einem Haufen Quälgeister - aber ohne vermeintliche Gefährtin aufwacht." Eine glatte Lüge. Niemals würde ich ein Junges in Stich lassen. Ich wusste, dass sie meine große Schwäche waren und dennoch verleugnete ich es stets, auch vor mir selbst. In meinem Herzen stichelte es leicht, denn dieses Thema war noch immer zwischen uns. Wenn ich meinen Kummer auch strikt davon abhielt wahrhaft hervorzubrechen. ,,Oh und du findest ich drücke mich gewählt aus, hm?" Mit leicht gesenkten Lidern blickte ich ihn unter schwarzen Wimpern liebreizend an, ein Schmunzeln auf den Zügen. Genau hatte ich beobachten können wie sehr ihm missfiel, dass er mir ein Kompliment schenkte.

Ich seufzte laut und gab mich schließlich geschlagen. ,,Na gut, diesen Kampf gewinnst du", miaute ich, lächelte aber seltsam siegessicher. ,,Schließlich ... gibt der Klügere nach, nicht wahr?", fügte ich großtuerisch hinzu und nahm eine Schwanzlänge abstand. Doch jetzt, wo ich das Wortgefecht beendet hatte - was nebenbei bemerkt der einzige Ausweg für mich war, ohne mich gänzlich zu blamieren - schwand auch meine Wortgewandtheit und damit meine Aufgeblasenheit, die man nicht als Teil meiner Person zu vermuten wagte, hatte man noch nie mit mir diskutiert. Mein eigentlicher Plan hinter dieser Aktion war es, Informationen über sie auf dem friedlichen, freundlichen Weg zu erlangen - und sie im Anschluss damit außer Gefecht zu setzen (#goodcopbadcop lol). Während mein Aussehen nämlich meine größte Schwäche verriet, beschrieb ihres ihre Stärke. Das war ein klarer Nachteil meinerseits, dessen ich mir schon vor langer Zeit hatte bewusst werden müssen. ,,Wir ähneln uns wirklich wie Tag und Nacht", lachte ich bitter und ließ sie so an meinem Gedankenstrom teilhaben. Doch bevor @Veilchen diese Vorlage mit einem zynischen Kommentar beantworten konnte, fragte ich schnell und mit Engelsmiene: ,,Was machst du in dieser Gegend überhaupt? Sah nicht nach Jagen aus." Beiläufig begann ich mit der Fellpflege an meinen Läufen, als hätten wir nicht eben noch eine Diskussion über unsere existenziellsten Ängste und Schwächen geführt.

Dafür, dass er mir gerade den Sieg unserer kleinen...verbalen Auseinandersetzung zugestand, sah @Wyvernpfote ein ganzes Stück zu triumphierend aus. Na immerhin erklärten gleich seine folgenden Worte dieses Verhalten.
Ich schnurrte belustigt und lächelte. ,,Diesen Spruch kann sich nur ein Verlierer erdacht haben. Wer gewinnt, braucht sich keine fadenscheinigen Ausreden aus der Nase zu ziehen."
Aufmerksam beobachtete ich den Kleinen, der auf einmal so friedliebend schien. Aber ich hatte doch gesehen wie es einen Augenblick zuvor ausgesehen hatte und das vergaß ich auch nicht.
,,Ich hab' mich gelangweilt und auf nette Gesellschaft gewartet." Stichelnd fügte ich hinzu:,,Aber na ja, nicht jedes Gebet wird erfüllt, wie es aussieht."
Gleich darauf legte ich den Kopf schief. ,,Und nee, das würde ich eher nicht sagen. Würden wir uns wie Tag und Nacht gleichen, würde das noch irgendeine Ähnlichkeit voraussetzen. Also bleiben wir einfach dabei, dass du nicht mehr bist als der Staub zu meinen Füßen." Ein spöttisches Schmunzeln. Seltsam nur, dass er mir gar nicht so unsympathisch war, wie er hätte sein sollen.

Ich biss die Zähne zusammen und beschloss, ihre dauerhaften stichelnden Kommentare einfach zu übergehen und auch nicht bissig darauf zu antworten, damit die Situation nicht wieder eskalierte. Es war noch immer ein Ringen, das wussten sowohl @Veilchen als auch ich, doch fand es auf einer anderen Ebene statt. ,,Sag mir ... Was verschafft einer vermeintlich gottgleichen Katze wie dir Freude am Leben, wenn sie weder Interesse an den Machtkämpfen der Clans noch an einer friedlichen Existenz mit Jungen außerhalb dieser hat?" Zu der wiedergekehrten Gleichgültigkeit legte ich einen Funken Interesse in meine Stimme. ,,Nette Gesellschaft kann jawohl nicht alles sein", fügte ich boshaft schmunzelnd hinzu und fragte mich insgeheim, als mehr schlecht als recht aufgeklärter Kater, was sie mit besagter Gesellschaft hatte anfangen wollen.

Ich lächelte, als ich die zusammengebissenen Zähne von @Wyvernpfote registrierte.
,,Weißt du überhaut wovon du sprichst, wenn du von 'netter Gesellschaft' redest? Schon einmal genug Zeit mit einer Kätzin verbracht, hm? Nein? Dachte ich mir."
Langsam begann ich mich träge zu putzten, würdigte meinen Gesprächspartner vorerst keines Blickes. ,,Diese Frage könnte ich gleich an dich zurückgeben. Was verschafft dir Freude am Leben, Süßer? An den Kämpfen der Clans dürftest du kaum Spaß haben, wo du vermutlich im ersten Herschlag einer Schlacht bereits am Boden liegst. Überrannt. Blut spuckend. Und Junge sind dir wohl eher auch nicht vergönnt, vermutlich niemals. Welche Königin will schon ihren Nachwuchs aus dem Samen eines Schwächlings entspringen lassen? Ich zumindest, kenne keine."
Ich verbog mich voller Eleganz, als ich mich weiter säuberte, sah nun aber wieder zu dem Grauen hin. ,,Und um deine Frage einmal zu beantworten...oh, ich hab' an vielen Dingen Freude. Und das Schönste an der ganzen Sache ist; ich kann alles tun, was ich will. Hab ich Lust mir die Zeit mit einem einsamen Streuner zu vertreiben, dann tu ich das. Sehne ich mich danach zu rennen, zu springen wie eine Wahnsinnige...dann tu ich das. Mag ich schwimmen, dann tu ich das. Mag ich mich unterhalten, dann tu ich das. Und wenn ich Gefallen daran habe kleinen, grauen Katern ein bisschen Abwechslung ins Leben zu bringen-" Ich zwinkerte ihm zu, mein zumeist eher böses Lächeln auf den Zügen. ,,...dann tu ich das."

Meine Augen waren kaum mehr als schmale Schlitze während sie sprach. ,,Ist das so?", knurrte ich leise. ,,Und dir ist danach, mitten am Tag faul herumzuliegen und mit dir selbst zu reden - und das auch noch verdächtig nah an unserer Clangrenze?" Ich warf ihr einen spöttischen Blick zu. ,,Für mich sah es danach aus, als wärst du einsamer als du es dir eingestehen willst. Vielleicht ist es das, vielleicht auch etwas anderes ... Langeweile, Sinnlosigkeit, ... Selbstfindung" - ich schnaubte verächtlich als wäre es das Lächerlichste auf der Welt - "oder unerwiderte Liebe vielleicht ... ? " Ich suchte nach einem Zeichen der Erkennung oder der Trauer in ihrem Blick, etwas, dass mir verriet, wo ich sie treffen konnte. Noch war ich auf ihren verletzenden Dauerkommentar nicht eingegangen, aber ewig würde ich ihn nicht aushalten. Dafür war es einfach zu real worüber sie da so leichtfertig sprach.
@Veilchen

(war ja länger inaktiv, wollen wir das RP abbrechen? @Wyvernpfote ^^')

(jup, können wir machen owo)
@Veilchen