Nach der Geburt der Jungen war ich losgezogen, um Opalfeder etwas Frisches zu essen zu jagen, an dem sie sich bedienen konnte, wenn sie aufwachte. Gerade folgte ich der Spur einer Waldtaube, als mir ein anderer Geruch entgegenwehte und ich mich sofort alarmiert aufrichtete. Da war eine andere Katze... mein erster Gedanke fuhr zu meinen neugeborenen Jungen, die einen neuen wunden Punkt in mir bildeten und wenn hier eine andere Katze war musste ich sicherstellen, dass sie keine Gefahr für den Clan war. Keine Gefahr für meine geschwächte Gefährtin war, für meine Söhne und jetzt auch die Kleinsten. Doch je näher ich dem fremden Geruch kam, desto skeptischer wurde ich. Da stimmte doch irgendwas nicht... Meine Nase kräuselte sich, als mir der Geruch von Tod die Sinne ein wenig vernebelte und dann sah ich es. Da lag im Schutze eines Farngebüschs eine Kätzin, die... ich spannte mich an, als ich das klägliche Maunzen vernahm. Es lebte noch! Sofort war ich bei dem weiß grauen Fellbündel und kauerte mich neben den Leichnam der toten Streunerin, um das arme Kätzchen auf meine warmen Pfoten zu ziehen und es zu wärmen. Ob es es die vorherige Geburt war oder ich vielleicht einen doch weicheren Kern hatte, als zuerst gedacht, wusste ich nicht, aber augenblicklich keimte Zuneigung in mir auf, eine Liebe, die ich für all meine Jungen verspürte, der Drang sie zu schützen. Mit rauer Zunge begann ich die kleine, ja winzige Kätzin trocken zu lecken.
@Fenrisjunges