Ich hatte kein besonderes Ziel verfolgt, als ich mich heute auf den Weg zu den Clans begeben hatte. Vor einigen Tagen hatte ich nämlich die Stadt wieder einmal verlassen und hatte gehofft einer einsamen Seele unterwegs zu begegnen. Doch nun sah ich mich von einer dichten Nebelwand umgeben, die sich um mich herum niedergelassen hatte. Ich irrte nun eine ganze Weile herum, hatte aber bereits einsehen müssen dass ich mich verlaufen hatte. Vermutlich würde ich mich einfach ins feuchte Gras legen und abwarten müssen bis der Nebel vorbeizog. Und das behagte mir gar nicht. Innerlich verfluchte ich R'hadgor und Ma'ha. Schien so als hätten die beiden boshaften Gottheiten sich gegen mich verbunden zu haben. Na wartet. Macht weiter so und ich bringe meine nächste Beute Diamentis dar. Angewidert schüttelte ich mir den nassen Pelz und ließ mich auf meinen Hintern nieder.
@Owlpaw

Ich konnte die Gestalt, welche sich auf mich zu bewegte, noch nicht erkennen und starrte bloß böse vor mich hin. Reglos führte ich meinen einseitigen Disput mit den Göttern fort. Ach, ihr denkt ich bluffe? Pah, nein. Ich mach es wirklich. Und meine liebliche Stimme je wieder zu hören - davon könnt ihr auch nur träumen. Diese schenke ich von nun an nur noch den Reinheiten, Diamentis und Cassrael. Was ich da so dachte, war natürlich nicht ernst gemeint. Mit meinen regelmäßigen "Gesprächen" mit den Göttern pflegte ich nur die Langeweile zu vertreiben. Ich opferte ohnehin nicht und hatte eigentlich für keine Gottheit außer Ma'ha und hin und wieder R'hadgor was übrig.
@Owlpaw

( xD)

Ich bemerkte die Katze erst, als sie auf einmal direkt vor mir aus dem Nebel auftauchte. Genau genommen riss es mich aus meinen Gedanken und kam so plötzlich, dass ich zusammen schruk. ,,Pass doch auf, du Creep!", keifte ich auch direkt los und zwang eilig mein gesträubtes Fell an mich ran, nahm eine arrogante Haltung an. Erst dann widmete ich mich der Fremden, vor allem da sie nichts sagte was mir irgendwie seltsam erschien. ,,Wa-" Ich hielt mitten in der bissigen Frage inne, als meine Augen auf die kleinere Kätzin trafen. Es war schon seltsam was für einen gereizten Ton ich zu Anfang anschlug, obwohl ich doch sonst eher ausgeglichen und spöttisch auf andere Kätzinnen einging. Aber vielleicht hatte etwas in mir bereits erkannt dass hier etwas anders war, bevor ich es selbst realisierte und es wühlte mich innerlich auf?
Das erste was ich realisierte als ich meinen Gegenüber anblickte, waren ihre Ohren. Knickohren. Ich wusste nicht, wann ich zuletzt solche Ohren gesehen hatte und tief in meinem Inneren - dort, wo ich meine Jugend eingesperrt hatte - stach Jemand mit einem scharfen Dolch zu. Nein. Eigentlich wusste ich ganz genau wann ich solche Ohren zuletzt gesehen hatte. Meine Augen flogen über den Körper der kleinen und ich spannte mich immer mehr an. Die kleine Schnauze, das bunte Fell... Jede noch so kleine Entdeckung brachte mir Schmerz ein. Dabei wusste ich nicht warum. Oder aber ich wollte nicht wahrhaben warum.

(*reicht Taschentuch und schnieft in ihr eigenes* x3)

Es war ganz sicher seltsam wie ich die andere Katze musterte und nichts sagte. Aber mir fiel das gar nicht auf, weil ich damit beschäftigt war innerlich einen Kampf auszufechten, den ich nicht gewinnen konnte. Ich kannte diese Kätzin nicht. Doch. Sie war mir egal. Falsch. Da waren keine Gefühle, bloß Einbildung. Lüge. In mir brodelte dunkles Wissen und drohte den Damm, welchen ich so sorgfältig gebaut hatte, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zu durchbrechen. Blaue Augen blickten mich an und hielten mich gefangen. Dieser Blick... Wusste sie es? Was sollte sie wissen? Sah sie mich? Natürlich sah sie mich was für eine- Nein. Sah sie mich? Vielen Katzen war ich begegnet, hatte mich mit Katern vergnügt und mit ihnen Zeit verbracht, aber keiner von ihnen hatte mich gesehen. Nicht wirklich. Nicht das Wesen hinter diesem Damm, nicht den Sturm hinter dieser Mauer. Langsam senkte ich den Kopf etwas herab, bis wir auf Augenhöhe waren und meine Nase nur die Schweiflänge einer Maus von ihrer entfernt. Ich schnupperte, sog die Luft ein. Einmal. Zweimal. Was gar nicht nötig war. Denn der Duft erreichte mich sofort und ein erstickter Klagelaut entrann meiner Kehle. Ein Loch in diesem Damm, Wasser in meinem Inneren. Ertrinken. Ich wich ruckartig zurück und sah die Katze aus nun mehr weiten Augen an. ,,Du..." Meine Stimme zitterte.

Es konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. Aber ich wollte, dass es so war. Ich brauchte, bis mein Inneres die Welle an vergrabenen Gefühlen sortiert hatte und ich brauchte noch länger um mein rasendes Herz zu beruhigen und meinen chaotischen Verstand. Mein geradezu boshafter Kopf, den niemand etwas anhaben konnte. Gewöhnlich. Nun angefüllt mit verzweifelten, lieblichen Gedanken. Raus aus meinem Kopf, Diamentis. Ein reflexartiger Gedanke, gewohnheit wann immer Liebe in meinem Herzen oder in meinem Kopf aufwallte. Aber das Gefühl blieb.
Die kleinere Kätzin sah verwirrt aus, natürlich. Auch ich badete in dieser kümmerlichen Empfindung, während ich um Fassung rang. ,,Ich... Weißt du wer..." Ich räusperte mich und hätte fast nach einem kühlen Ton gegriffen, mich beinahe verstellt weil ich meinen jämmerlichen Zustand nicht ertrug. Doch ich ließ es stattdessen bleiben und beendete zittrig meinen Satz:,,...ich bin?" Und wenn es nun nicht wahr war? Wenn sie es nun doch nicht war? Nein, bitte...lass es sie sein... Ich wusste nicht an wen ich diese Worte richtete, aber vermutlich nicht an eine meiner beiden liebsten Gottheiten. Oh, bitte... Obwohl ich selbst noch nicht ganz verstand, war das Flehen voller Inbrunst.