Alles war besser als Erfrieren, ja da hatte die Kätzin wohl Recht und ich nickte zustimmend. "Es hat was Gutes, sich sicher sein zu können, dass man einen Unterschlupf hat, wenn man einen braucht." klar, im Lager regnete und schneite es nicht, aber wenn man von einer Jagd oder Patrouille zurückkam, dann war das schon schön zu wissen einen trockenen und wärmeren Ort zum Ruhen zu haben.
@Gimpel

"Bestimmt", meine Antwort war dieses Mal etwas knapper, schließlich machte ich mir selbst nie wirklich Gedanken um etwaige Unterschlüpfe. Ich nahm es einfach wie es kam und beschwerte mich auch meist nicht darüber, egal was geschah. Generell war ich nicht der Typ Katze, der sich beschwerte oder etwas bemängelte, das mir von der Natur gegeben wurde.
Mein Blick schweifte zurück zu dem Fluss und ich zuckte leicht mit den Ohren, mich dazu zwingend nicht das Gesicht zu verziehen. Wasser - Bäh! "Entschuldige mich kurz", miaute ich lächelnd in @Spiegelscherbe s Richtung und erhob mich leichtfüßig um die etwas steile Böschung vorsichtig hinabzuklettern und mit geschmeidigen und dennoch widerwilligen Bewegungen ins Wasser zu gleiten. Ich sog die Luft ein, als das kalte Nass mich umfing und meinen Pelz praktisch sofort bis auf die Knochen durchnässte. Aber wenn dadurch der Donnerweg-Gestank wegging musste ich das aushalten.

Man hätte beinahe meinen können in meinen blassgelben Augen leuchtete etwas Neugieriges auf, als sie die Kätzin erhob und sich ins Wasser schob. Doch wirklich Gefallen schien @Gimpel nicht daran zu haben, wenn man sich ihren Ausdruck betrachtete und ich musste kurz mit den Schnurrhaaren zucken. Klar, wir waren keine Fische, aber Wasser hatte ich nie wirklich schlimm gefunden, aber wenn sie Wasser so schlimm fand, warum ging sie dann hinein? "Was.. tust du da?" rutschte mir die Frage also heraus, während ich einen weiteren Schritt ins Wasser machte, etwas in ihre Richtung.

Mittlerweile reichte das Wasser bis an meine Schultern und ich hätte mich ohne Gefahr untertauchen können, doch noch zögerte ich. Es war kalt und nass und schlammig und schlicht widerwärtig. Ich wusste selbst nicht wieso ich eine so große Aversion gegen Wasser hatte, es war einfach schon immer so gewesen und es würde wohl auch für immer so bleiben. "Siehst du doch - ich wasche mich", ich drehte den Kopf zu ihr und blau- und grünfarbige Augen trafen auf blassgelbe. Beinahe wäre ich auf dem schlüpfligen Flussbett ausgerutscht, den unerwarteten Blickkontakt hatte ich nicht erwartet, doch ich hatte mich schnell gefangen. Das eiskalte Wasser schien bis tief in meine Knochen vorzudringen, sonderlich wasserfest war mein Pelz ja noch nie gewesen, und sorgte dafür, dass ich einen kühlen Kopf bewahrte. Zum Baden ist es wirklich immer noch viel zu kalt. Den kurz abgewandten Blick wieder auf @Spiegelscherbe richtend erläuterte ich meine vorherige Erklärung: "Ich hab vorher den Donnerweg überquert und seitdem, du hast es nicht bemerkt, weil du zu weit weg warst, stinkt mein Fell danach. Und ablecken kann ich es nicht, da ich den Geschmack nie wieder loswerden würde - das weiß ich aus Erfahrung", fügte ich mit einer nicht so glücklichen Mimik hinzu als ich mich an den Tag erinnerte, an dem ich meinen schrecklichsten Fehler begangen hatte.

Der plötzliche Augenkontakt überraschte auch mich und ich wandte schnell meinen Blick gen Boden. Naja eher in Richtung meiner Vorderpfoten, welche noch vom Wasser umspült wurden. Über den Donnerweg war sie also gelaufen... ich erinnerte mich noch schemenhaft an diese dunklen harten Wege, meine Mutter, Fuchs und ich waren über so einen gelaufen, als... mein Nackenfell sträubte sich unwillkürlich bei der Erinnerung an den großen schwarz weißen Kater und... schnell schüttelte ich den Kopf, als könne ich so die Bilder loswerden, doch wahrscheinlich würden sie mich für immer verfolgen. "Ja, der Geruch von Donnerwegen ist wirklich nicht sehr angenehm, ich verstehe dich da..." murmelte ich dann leicht nickend.
@Gimpel

Wachsam beobachtete ich die grau-weiße Kätzin und antwortete nur mit einem zustimmenden Geräusch. Sie wirkte nicht gerade entspannt, als würde sie sich unbehaglich fühlen. Wegen des Donnerwegs? Es war denklich. Ich hatte oft genug gehört, dass jeden Blattwechsel Unmengen an Katzen unter den gewaltigen Pfoten der Monster zermalmt wurden, und hin und wieder hatte ich auch das ein oder andere Opfer eines solchen Todes gesehen. Selbst mich könnte es eines Tages erwischen, einfach nur weil ich nicht aufpasste oder weil ich Pech hatte. Es war kein Wunder, dass diese Vorstellung andere Katzen verängstigte - besonders Clankatzen. Schließlich waren diese nicht an die Gefahren des Zweibeinerortes gewöhnt. "Alles in Ordnung?", entschloss ich mich schließlich zu fragen, ein leicht besorgter Unterton in der Stimme, und ignorierte zwanghaft das kühle Nass, das meinen Körper umspülte. Obwohl ich @Spiegelscherbe erst seit kurzem kannte, war sie mir bereits ans Herz gewachsen.

In meinen unschönen Gedanken versunken sah ich fast schon etwas erschrocken auf, als @Gimpel mich fragte, ob alles in Ordnung sei. Meine blassgelben Augen schweiften über das Gesicht der Kätzin musterten sie, als hätte sie gerade vor meinen Augen jemanden umgebracht. "Ja... ja, in bester Ordnung, danke." antwortete ich dann schnell, als ich merkte wie ich die jüngere Kätzin anstarrte und wandte den Blick schnell wieder ab. "Ich.. der Gedanke an Donnerwege ist lediglich nicht.. nicht sehr erfreulich." fügte ich leise nuschelnd an und zwang mich mein helles Fell wieder anzulegen.

Der Ausdruck in ihren Augen verwirrte mich für einen Moment, ehe ich schließlich erkannte, dass meine Frage sie wohl erschreckt hatte und ihren Blick beruhigend lächelnd erwiderte. Es war mir keineswegs unangenehm angestarrt zu werden, ich war es sowieso gewöhnt. Teils aufgrund meines auffälligen und ungewöhnlichen Fellmantels, teils aufgrund meines jungen Alters und teils aufgrund irgendwelcher zwielichter Gedanken, die manche perverse Streuner bei meinem Anblick verspürten - nicht dass diese je schnell genug waren um mich zu kriegen. Zweifelnd beobachtete ich sie mit meinen verschiedenfarbigen Augen, sie sah nicht sehr 'in Ordnung' aus. Mehr so als hätte ein Donnerweg ihre gesamte Familie ausgelöscht. Wie nah ich damit an der Wahrheit war, erkannte ich jedoch bei diesem Gedankengang nicht und schob ihn auch bald zur Seite. Wenn es etwas persönliches war, würde sie mir sicher nicht davon erzählen wollen. Schließlich kannten wir uns erst seit, was, ein paar Minuten? Ehrlich gesagt konnte ich die Zeit, die wir damit verbracht hatten zu reden, nicht einschätzen, da unsere Konversation mich zu sehr erheiterte. Ich war noch jung und neugierig, außerdem traf ich nicht sehr oft auf Clankatzen, es war kein Wunder, dass ich mich von dieser hier fasziniert fühlte - wobei das vielleicht auch einfach nur eine Ausrede meinerseits war. Bei ihrer Antwort nickte ich jedenfalls nur mitfühlend und fügte noch vorsichtig lächelnd hinzu: "Ich glaube kaum, dass es Katzen gibt, die Donnerwege lieben, also bist du da nicht allein. Schließlich passiert auf denen immer irgendetwas... schreckliches." Wobei... Hauskätzchen mochten die Dinger vielleicht schon? Schließlich saßen die den ganzen Tag über in ihrem Zweibeinernest oder Zweibeinergarten und hatten kaum etwas zu tun, da wäre es verständlich wenn sie es für unterhaltsam finden würden, die Monster auf dem Donnerweg zu beobachten.
@Spiegelscherbe

Den Blick scheu abgewandt bemerkte ich nicht die Art, wie @Gimpel mich ansah, lediglich dass sie mich ansah schickte mir ein unangenehmes Kribbeln unter den langen recht langweiligen Pelz, wenn man sich im Vergleich mal das auffällige farbenfrohe Fell meines Gegenübers ansah. "Es ist nicht der Donnerweg an sich, der mir Unbehagen bereitet, ich bin bloß auf dem Weg mal... über einen drübergekommen. Es ist mehr der Grund, warum wir einen überqueren mu- ist auch egal..." nie hatte ich mich einer Katze über meine Vergangenheit geöffnet, auch nicht Regenlied und jetzt würde ich sicher auch nicht damit anfangen. Wer wusste überhaupt, dass sie Mohn nicht vielleicht sogar kannte und... ich schauderte, als ich der Kätzin einen knappen Blick aus dem Augenwinkel zuwarf. Ich wollte gar nicht daran denken, was passieren würde. Könnte. Und doch wollte ich noch nicht wieder gehen. "Und... bist du oft im Zweibeinerort?" hörte ich mich zögerlich fragen, bevor ich es überhaupt merkte.

Also doch etwas persönliches? Vergangenheitliches? War das überhaupt ein Wort? Jedenfalls hörte es sich so an, als wäre es ein Ereignis gewesen, das sie mal erlebt hatte und das Grund für ihre Abneigung gegenüber Donnerwege war. Etwas, das mich ein wenig überraschte, da Clankatzen ja wie schon erwähnt nur selten Kontakt mit den Wegen der Monster hatten.
Ihre nächste Frage lenkte mich von meinen Gedanken ab und ich legte überlegend den Kopf schief. "Einerseits ja, andererseits... nein." Es war schwer zu erklären. Ich blieb nie gern lange an ein- und demselben Ort, aber dennoch wäre es eine Lüge zu behaupten, dass ich mich nicht oft im Zweibeinerort aufhielt. "Es gibt Nahrung im Zweibeinerort und ich habe mittlerweile dort auch Freunde gefunden", erklärte ich nachdenklich lächelnd.
@Spiegelscherbe