Fledermaus mit @Kupfer
Ich schaute nachdenklich an dem kleinen Kater herunter und zuckte schließlich mit meinen schmalen Schultern. "Ich bin selber zu jung, um zu beurteilen was gut und was schlecht ist. Im alten Konzept war Gewalt und Töten ein Ding im Alltag, Schattenherz ist hier, damit alles wieder friedlicher wird.", antwortete ich ihm und merkte, wie er seinen Blick von mir abwand und stattdessen auf einen Busch starrte. Ich antwortete ihm nicht und stupste ihn leicht an, als Zeichen dass er ruhig versuchen könnte, die Maus zu fangen. Um ehrlich zu sein erwartete ich nicht viel von einem jungen Kater, doch wirkte er schon viel größer als zuvor. Ich selber hatte keine wirkliche Erfahrung was das Jagen anging, doch war ich in der Lage, mir Beute zum überleben zu besorgen.

Kupfer mit Fledermaus (@Kazhan )
Gewalt und Töten. Ihm lief ein leichter Schauder über den Rücken und seine Mähne bis zwischen seine Schultern stellte sich unwillkürlich auf. Er wirkte so weit wilder und gefährlicher, obwohl der Ausdruck in seinen Augen von leichter Furcht sprach. Da war er gleich nochmal froher in eine eher ruhige Zeit geboren worden zu sein, wenn man das so nennen konnte.
Mit starrem Blick fixierte er den Busch, während sich seine Haltung aufrecht hielt. Er hielt sich so still wie möglich, wirkte unglaublich ruhig und nicht im geringsten verunsichert. Ein kleiner Stupser brachte ihn dazu langsam aufzustehen. Er zuckte mit den Ohren, wackelte mit der Nase und hob eine Pfote an. Doch dann entspannte er langsam und setzte sich wieder hin. Man sah die Maus davon huschen - oder zumindest er sah die Maus davon huschen. Seine Haltung entspannte langsam, sank leicht in sich zusammen und schon war er wieder das kleinlaute Junge.
"Weg...", nuschelte er fast etwas traurig.

Fledermaus mit @Kupfer
Ich selber hatte die Maus nicht gesehen, bis Kupfer sie entdeckt hatte. Normalerweise hatte ich scharfe Sinne und aus dem Augenwinkel sah ich auch die meisten Bewegungen, umso mehr überraschte es mich, dass er sie direkt gesehen hatte. "Ich bin bei dir, also wenn du möchtest kannst du dich gerne nach neuer Beute umschauen.", schlug ich vor und lächelte ihm fröhlich zu. "Dann kannst du auch schauen, ob es besser zu dir passt, Kaliska zu werden.", stellte ich fest. Zwar war ihm die erste Maus entwischt, aber vielleicht war sie auch einfach fertig dort, wo sie eben noch gekauert hatte.

Kupfer mit Fledermaus (@Kazhan )
Nachdenklich blinzelte der unscheinbare Kater zu seiner älteren Schwester auf. Sein Schwanz wischte langsam und leicht über den Boden, während er den Kopf schief legte. "Ich bin mir nicht so sicher, ob das Sinn macht", gestand er schließlich leise, "Ich meine... Am Ende weiß ich weder wie man Beute näher kommt, noch wie man sie fangen kann. Wenn ich nun versuche Beute zu finden... Würde es den Kaliska denn dann nicht schwerer machen neue Beute zu finden, wenn ich Alles verscheuche?" Und das würde er doch zwangsläufig, oder?

Fledermaus mit @Kupfer
Diesen Gedanken, den er gerade aufwarf hatte ich zuvor nicht gehabt. Jedoch war die Sippe eine kleine Katzengruppe und weit und breit lebten keine anderen. "Unser Gebiet, in dem wir jagen ist groß. Ich denke nicht, dass die Kaliska ein Problem damit haben, wenn einer ihre angehenden Anwärter sich Mal ausprobiert.", antwortete ich und nickte ihm motivierend zu. "Und außerdem verscheuchst du die Beute nicht, immerhin fängst du sie doch.", fügte ich hinzu und grinste breit.

Kupfer mit Fledermaus (@Kazhan )
Der unscheinbare Kater legte unsicher die Ohren an und blinzelte seine Schwester an. "Aber ich weiß doch gar nicht, wie man jagt. Was wenn ich gar nicht dazu geeignet bin Kaliska zu sein?", fragte er leise und unsicher nach, doch seine Ohren drehten sich bereits wieder suchend hin und her, so als würde er an seine eigenen Worte gar nicht glauben. Vielleicht würde es ja wirklich nicht schaden, wenn er sich an einer Jagd versuchte? Auch wenn er nicht auch nur einen Funken Zuversicht hatte. Aber er wollte. Er wollte jagen. Auch wenn er nur drei Monde alt war, er wollte... Er wollte etwas fangen. Nicht einmal für sich selbst oder die restliche Sippe. Grade wollte er für Fledermaus etwas fangen.
Also erhob er sich zögerlich auf die Pfoten und schritt dann zögerlich, aber so leise er es konnte einige Schritte weg. Erst als seine Ohren ein Geräusch auffingen, hielt er einen Moment inne, drehte den Kopf und lauschte aufmerksam. Nur um zu entscheiden das dies nicht richtig klang und er weiter suchte. Dabei flachte seine Haltung immer mehr ab, während er die Beine streckte und so dicht über dem Boden 'schlich'. Suchend die Ohren drehend, den Kopf schwenkend und die Luft testend.
Bis er sich für eine Richtung entschied und zielstrebig wirkte. Dabei wurde er aber nicht schneller, sondern ging weiterhin so langsam und leise es ihm möglich war. Der Vogel stob plötzlich auf. Mehr aus Reflex sprang er hinterher, fuhr mit den Krallen durch Federn und rupfte sogar bei einem scharfem Zuschnappen welche. Nur das er nicht mehr bekam. Hart landete er auf dem Boden, blieb ein paar Momente liegen und setzte sich dann auf. Nahezu sofort legte er die Ohren schuldbewusst an, drehte den Kopf und blickte mit tränennassen Augen entschuldigend zu Fledermaus.

Fledermaus mit @Kupfer
Aufmunternd strich ich mit meiner Schweifspitzte über den Rücken von Kupfer. "Natürlich bist du geeignet dafür! Du hast gerade fast eine Maus gefangen, ich hab sie nicht einmal gesehen als du schon quasi auf dem Weg warst.", ermutigte ich ihn und schaute ihm gleich zu, wie er davon schlich. Ich folgte ihm nicht, immerhin war ich nicht wirklich geübt darin, mich leise fortzubewegen. Eher würde ich die Beute, die er aufspürte verjagen. Der Wind strich beruhigend durch mein Fell als der kleine Kater sich auf den Weg machte. Doch hatte er selber wahrscheinlich nicht gewusst, wie das mit dem Wind und dem Geruch funktionierte, denn der Vogel der ihm entwich hatte wahrscheinlich seinen Geruch gewittert. Zumindest falls Vögel riechen konnten, ich war mir nicht sicher. Als er mich so enttäuscht anschaute bekam ich vor Besorgnis große Augen und kam näher an ihn. "Kupfer, das war doch wunderbar! Du hast beim ersten Versuch schon fast deinen ersten Fang gemacht!", lobte ich ihn und lächelte ihn breit, motivierend an. "Willst du es nochmal versuchen? Der Vogel war auch echt gemein schnell."

Kupfer mit Fledermaus (@Kazhan )
Der unscheinbare Kater ließ die paar Federn fallen und duckte den Kopf. Er war sich sehr sicher, das es Ärger geben würde. Sein Vater wäre nun bestimmt überzeugt, das er als Kaliska nichts taugte. Vermutlich hatte er damit sogar recht. Sicher hatte er keine Ahnung was er tat, aber das kriegte wahrscheinlich jede Katze hin. Wie hatte er so dumm sein können zu glauben wirklich Beute zu machen? Wahrscheinlich sorgte er nur dafür, das die Kaliska - Anwärter und Ausgebildete - weitere Strecken zurücklegen mussten.
Das plötzliche Lob traf ihn daher unvermittelt. Erstaunt hob er den Kopf, blinzelte Fledermaus aus großen, tränennassen Augen an und schniefte leise. "Das... Das war gut?", fragte er unsicher nach und blickte auf die gerupften Federn runter, "Aber ich habe doch nur ein paar Federn erwischt... Und der Vogel hat mich irgendwie bemerkt... Was wenn... ich gar nicht geeignet bin? Das kriegt doch bestimmt jeder hin..." Niedergeschlagen sackte er noch ein wenig mehr in sich zusammen. Bestimmt würde er weggeschickt werden, weil er nutzlos war...

Fledermaus mit @Kupfer
Motivierend stupste ich Kupfer an. "Natürlich war das gut!", antwortete ich. "Du hast den Vogel nur nicht bekommen, weil er dich vorher gewittert hat.", erklärte ich ihm und fuhr direkt fort. "Du musst darauf achten, ob du in oder gegen Windrichtung jagst. Der Wind bläst uns in den Rücken, das heißt dass wenn wir in die Richtung jagen, in der wir stehen, dass die Beute uns wittert, bevor wir überhaupt nah genug sind."
Wirklich Ahnung hatte ich nicht und das merkte man, aber Kleinigkeiten wusste ich und ich hoffte, Kupfer damit unterstützen zu können. Vorsichtig beugte ich mich runter, hob die Feder auf und steckte sie mir mit der Pfote in die Locke, die ich auf dem Kopf hatte. "Schau, das sieht doch richtig cool aus!", schurrte ich begeistert.

Kupfer mit Fledermaus (@Kazhan )
Zweifelnd blickte der unscheinbare Kater seine ältere Schwester an. Das sollte gut gewesen sein? Allerdings hob er dann die Ohren und richtete sich etwas auf. Der Vogel hatte ihn gerochen? Mehrmals blinzelte er und spürte dem Wind in seinem Fell nach. "Also... Muss ich gegen den Wind jagen?", fragte er langsam und zögerlich nach. Wieso hatte er den Vogel dann denn so gut wittern können? Sollte es nicht schwerer sein wenn ihm der Wind nicht in die Nase wehte? Aber dann überwältigten ihn die Gerüche im Wind meist, weil noch mehr Informationen dazu kamen. War das vielleicht sonderbar?
Dann musste er aber leise lachen, als Fledermaus sich eine der Federn in ihre Kopflocke steckte. Er wirkte erleichtert und nicht mehr ganz so niedergeschlagen wegen seinem Misserfolg. Irgendwann würde er ihr richtige Beute fangen. Seine erste Beute würde er ihr geben. Einfach nur weil sie an ihn glaubte, selbst wenn er selbst es nicht tat. Das kannte Kupfer einfach nicht.