Ich spürte schnell, dass irgendwas anders war in dieser Nacht. Irgendwas nicht mit meinem Herzen stimmte. Verwirrt öffnete ich die Augen und sah mich um. Ich konnte nicht mehr wirklich sagen, wo ich war oder gar wer ich war. Aber dort wo ich lag, war es gemütlich, weshalb ich fröhlich zu schnurren anfing. Ich spürte die Anwesenheit eines weiteren Individuums. Neugierig drehte ich den Kopf und wollte bereits den Schweif heben um die andere Katze fröhlich anzustupsen. Doch die Betonung lag auf wollte. Erst jetzt fiel mir diese Schwere auf, die meinen Körper erfüllte. Verwirrt betrachtete ich meinen schwarzen Pelz. War ich nicht erst gerade eben ein junges Dingsda gewesen? Deutlich erkannte man anhand des leicht zersausten Fells mein mittlerweile verdammt hohes Alter. Immerhin wurden nicht viele Katzen mit solch einer Krankheit 18 Jahre alt.
Die schwere falsch deutend, wollte ich meine Augen schließen und schlafen. Doch ein Käfer lenkte mich ab und meine Augen fingen an zu leuchten, als ich gar nicht mehr Verstand, wie sich dieses Geschöpf fortbewegen konnte. Meine Neugierde was das sein könnte hielt mich vom Schlaf ab und meine Augen weiteten sich gespannt und ich schob meine Schnauze bis zum Rand des weichen Etwas, auf welchem ich lag. Meine Schnurrhaare zuckten vergnügt. Als ein Mondstrahl auf den roten Käfer traf, erinnerte es mich an etwas orangenes. Ich konnte den Gedanken nicht wirklich zu ordnen, weshalb ich ihn einfach fallen ließ und fröhlich mit meinem Schweif über den Boden fegte. Etwas komisch weißes und auch merkwürdig vertrautes trat in mein Blickfeld, als ich meine Augen dem Käfer folgen ließ, welcher wie ein Funke in dem Bau zu sein schien. Plötzlich trat eine Kätzin vor meinem innerem Auge auf. Sie war wunderschön und lächelte mir sanft zu. Ihr Schweif schnippte einladend und ich verstand im ersten Moment nicht so wirklich was die Kätzin von mir wollte. Dann glitt wie von selbst ein leises Wort, viel mehr ein Name, über meine Lippen: "Funkenfeuer..."
Eine fast schon ungewohnte Klarheit erfüllte meinen Kopf und ich verstand endlich, was mit mir geschah. Tränen sammelten sich in meinen Augen an. "Abschied?" wisperte ich leise, während die Tränen meinen Pelz tränkten. "Soll Darkmoon zu dir kommen?" flüsterte meine Stimme leise in die tiefe, mit Sternen erfüllte Nacht. Mein Blick wanderte ein letztes Mal zu den Sternen. Mein Blick glitt zu dem anderen Individuum und ich hauchte leise: "Funkenfeuer auf mich warten..."
Mühsam erhob ich mich und spürte, wie meine Pfoten mich nach und nach zu dem Nest trugen, das ich für meine, bereits vor langer Zeit, verstorbenen Gefährtin hingerichtet hatte. Ich hatte immer auf sie gewartet. Nacht für Nacht. Tag für Tag. Doch nie hatte sie den Weg in den Ältestenbau gefunden. Nie hatte sie sich neben mich gelegt. Nun würden wir endlich für immer vereint sein. Meine Tränen versiegten und eine unendliche Sehnsucht breitete sich in mir aus, als ich an die orangefarbene Kätzin dachte, welcher ich mein Leben verdankt hatte, als mich der Liebeskummer für meine erste Liebe geplagt hatte und ich ihr hatte folgen wollen. Und nun würde ich der großen Liebe meines Lebens folgen... Ich stockte kurz, als ich das Nest berührte, welches ich für sie vorbereitet hatte, sie aber nie hatte nutzen können. Nun wusste ich warum. Mühsam legte ich mich in das Nest, rollte meinen Schweif sauber um mich, schloss die Augen und wartete darauf, dass mein Herz aufhören würde zu schlagen. Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, stand sie vor mir. Meine heißgeliebte Funkenfeuer.