Emir
Ich schüttelte den Kopf. "Ich komme aus keiner Gegend, ich wandere immer weiter und weiter." erklärte ich. "Und irgendwann gebe ich mein Wissen vielleicht weiter, wenn ich zu alt bin, um weiterzureisen."

Und hast du hier noch nicht genug Wissen ansammeln können, als dass du noch nicht weiter hättest reisen können?" Fragte ich misstrauisch und musterte ihn weiterhin neugierig, wobei sich weiter meine Ohren drehten, da ich noch immer einen Hinterhalt erwartete.

Emir
Erneut schüttelte ich den Kopf. "Nein, bei so einer interessanten Gesellschaft muss man sich Zeit nehmen, wenn man sie verstehen will." antwortete ich schmunzelnd.

Angespannt, den Kater immer aus dem Augenwinkel beobachtend, schob ich etwas Schnee zur Seite um mich auf dem kalten Boden niederzulassen. "Du hast also noch nie eine ähnliche.. 'Gesellschaft' antreffen dürfen?" Fragte ich skeptisch. Diese Vorstellung war zwar total absurd, aber mir kam bereits der Gedanke, er könnte einer von Mohns neuen Katzen sein, die den Rest von Narbes Familie finden und auslöschen sollten. Bei dem Gedanken an den gefleckten Kater spannte sich alles an und mein langer, buschiger Schweif wischte misstrauisch über die leichte Schneedecke und wirbelte somit auch durch den Nebel nur unschwer zu erkennen, etwas von dem weißen Pulver auf. Die Krallen angriffsbereit ausgefahren musterte ich den Fremden aus zusammengekniffenen blassgelben Augen.

Emir
Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe nur von Gruppen wie euch gehört. Und endlich habe ich die drei Clans dieser Gegend gefunden." Ich lächelte zufrieden.
"Ich bin nicht hier, um euch zu schaden, ich möchte lediglich mehr Wissen erlangen." murmelte ich, als ich merkte, dass sie sich noch immer nicht entspannte.

Was soll dir dieses Wissen nutzen? Du bist ein Einzelgänger, der nichts mit den Clans am Hut hat, der nichts mit dem Gesetz der Krieger und den Traditionen des Clans anzufangen weiß, weil er ohnehin irgendwann weiterziehen wird!" Sprach ich meine Gedanken aus und merkte wie meine Stimme immer spitzer wurde. Es war unfair, das wusste ich, doch ich konnte nichts dagegen tun. Ich misstraute dem Kater mindestens genau so sehr, wie jeder anderen Katze. Was wenn er nur ein verdammt guter Schauspieler war, der seinen Charme gut auszunutzen wusste, um anderen zu schaden. Zugegeben, ich fand den Kater durchaus attraktiv, das konnte ich nicht verleugnen, auch wenn ich ihm das nicht sagen würde, doch diese Unsicherheit und Nervosität brachte mich langsam um den Verstand. Mit noch immer gespitzten Ohren saß ich da und war bereit für Angriffe von jeder Seite.

Emir
Ich setzte mich und begann, gemütlich meinen Pelz zu putzen. "Nun..." murmelte ich und mein Blick blitzte spöttisch auf. "Warum folgt ihr das Gesetz der Krieger? Warum lebt ihr eurer ganzes Leben in euren Clans, jagt und kämpft und sterbt, wenn die Clans sowieso eines Tages nicht mehr existieren werden?"
Überzeugt hob ich das Kinn. "Es geht nicht immer unbedingt um den Sinn, meine liebe, sondern um die Erfahrungen.
Man jagt, um zu überleben, aber hast du noch nie einfach so gejagt? Aus dem Reiz heraus?" Erwartungsvoll musterte ich sie.

Überrascht über seine Worte kniff ich die Augen zusammen, ging nicht auf seine ersten Fragen ein, zu verdutzt über seine Reaktion. Ich entspannte mich etwas, doch blieb skeptisch. "Nun ja.. ich jage um zu überleben und meinen Clan zu versorgen.. Die Katzen, die zum Jagen zu alt oder zu jung sind, für die jage ich ebenfalls, aber aus dem Reiz..? Nein.. nein, in meinen Augen Verschwendung" zog ich mein Fazit und betrachtete den Kater mit leicht hochgezogener Braue, während ich eine Gegenmeinung erwartete.

Emir
"Nun, dann verpasst du was." meinte ich mit einem Schulterzucken.
"Also... warum redest du mit mir?" fragte ich, um wieder auf den vorherigen Punkt zurückzukommen. "Ist das für dich nicht auch Verschwendung?" Lächelnd hob ich eine Augenbraue. "Vielleicht bist du einsam? Vielleicht liegt dir auch etwas auf dem Herzen, dass du niemanden erzählen kannst? Vielleicht ist dir auch einfach langweilig." Ich grinste belustigt. "Aber reden wir nicht alle hin und wieder gerne? Ist es nicht interessant, neue Individuen zu treffen, mit neuen Charakteristiken und Ansichten?"

Ich wollte schon meinen Mund zu einer Antwort öffnen, stellte allerdings fest, dass ich gar keine Antwort hatte, weshalb ich meine schmale Schnauze wieder schließen musste. Mürrisch wandte ich den Blick ab. "Was glaubst du denn, weshalb ich mit dir rede?" Fragte ich mit leiser geschlagener Stimme. Meine Anspannung war gänzlich verschwunden, allerdings schien ich nun.. Erschöpft, müde, als sei ich einige Monde, nein Blattwechsel gealtert. Er hatte Recht.. Ich fühlte mich einsam, trotz einem Clan voller Katzen, trotz dem Gefühl im Lager eingesperrt zu sein. Ich war hergekommen, weil ich meine Ruhe wollte. Oder war es etwas anderes? War es Freiheit nach der ich strebte? Hatten mich meine Pfoten deshalb über die Grenze getragen? Ich wusste es nicht. In allen Punkten war ich so zwiegespalten, wie nie zuvor..