Aufmerksam Schlich ich durch den Wald, darauf bedacht, sämtliche Spuren die ich hienterließ verschwinden zu lassen.
Bisher hatte nie eine Clankatze Verdacht geschöpft. Sie hatten meine Verschwinden nicht einmal bemerkt, schließlich brachte ich immer Beute mit zurück, als wäre ich auf einem Jagdausflug gewesen.

An der Grenze sah ich mich noch einmal aufmerksam um und verließ dann das Territorium.

Seit Shadow ihre Mutter getroffen hatte, war sie um einiges ruhiger, hatte sich weniger mit Hauskätzchen angelegt und war immer in der Nähe des Zweibeinerortes geblieben.

Heute war sie auf der Jagt, blieb dem Clan aber fern. Trotz ihrer guten Laune hatte sie die Meinung zu den Clans nicht geändert, versuchte diesem eben aus dem Weg zu gehen.
Sie schlich sich gerade an einem Vogel an, als sie ein Knacksen hörte.
Der Vogel war weg und leicht verärgert erhob sich die Streunerin.
"Wer ist da?"

Ich sträubte mein Fell, als sich eine fremde Katze näherte. “Die selbe Frage könnte ich dir stellen.”, warf ich mit tiefer Stimme zurück und brauchte nicht lange, bis ich ihr rotes Fell durch das Unterholz schimmern sah.
Ich hasste es, wenn meine Pläne gekreuzt wurden.

"Nun, ich jage hier.."
Sie kam näher, bis sie vor dem Kater stand.
Er roch nach Clan. Großartig
"Falls du das noch nicht mit bekommen hast, wir sind nicht im Clangebiet, ich kann also genauso hier sein wie du"
Gelassen sah Shadow ihn an.
Vor ein paar Tagen hätte sie ihn angefaucht, aber irgendwie hatte sie dazu gerade keine Lust.
Außerdem war es witzig, Katzen anders aus ihrer Reserve zu locken. In dem man auf Höflich tat und ihre Beleidigungen mit falscher Freundlichkeit entgegnete.
Also lächelte sie.

Ich musterte sie eine Weile und ärgerte mich über mich selbst. Ich musste mich zusammen reißen, wenn ich weiter so aufbrausend war, würde meine Maske irgendwann fallen und der Clan würde mehr herausfinden.
Damit setzte ich mein falsches Lächeln auf, welche ich mittlerweile perfektioniert hatte. “Tut mir leid, das weiß ich natürlich. Ich war nur in Gedanken und hatte es bereits völlig vergessen.”, erklärte ich.

"Klar"
//Als wäre eine Katze so dumm und würde nicht merken, wenn sie über die Grenze geht... die stinkt doch so stark, dass selbst eine blinde Katze diese bemerken würde//
Shadow blinzelte.
"Nun... es wundert mich etwas, warum eine Clankatze hier draußen unterwegs ist... ich mein, es ist deine Sache, aber es interessiert mich"
//Vor allem interessiert es mich, warum du so laut sein musstest und meine Beute verjagen musstest//

Ich verdrehte innerlich die Augen. Und wieder einmal würde ich die Situation so darstellen müssen als wäre ich ein verdammter Trottel.
“Ich habe eine Maus verfolgt und dabei einfach die Grenze überquert. Du musst wissen ich bin noch nicht lange ein Teil des Clans, es ist noch etwas gewöhnungsbedürftig.”

Shadow schnupperte. Nach Maus roch er zumindest nicht.
Und als ehemalige Clankatze wusste Shadow auch, wie wichtig dem Clan Grenzen waren und Schüler und neue Clankatzen meist gleich am Anfang lernten, die Grenzen zu respektieren. Gut, es kam vor, dass ein Schüler die Grenzen überquerten, aber der Kater sah erwachsen aus.
Und so kurz, dass er die Grenzen nicht kennen würde, war er nicht im Clan. Sein starker Clangeruch sagte, dass er schon ne Zeit lang im Clan war. Zumindest mehr als ein paar Tage.
Gut, es ging Shadow nichts an, aber sie hatte das Gefühl, dass da mehr dahinter steckte.
"Mmm... nun... ich will dich nicht stören... also geh ich lieber"
Sie nickte zum Abschied, drehte sich um und ging davon. Doch sobald sie außer Sichtweite war, kletterte sie auf einen Baum und beobachtete den Kater von oben.

Kurz beruhigte ich mich und lief weiter, erstarrte jedoch schon nach wenigen Augenblicken in der Bewegung. Ich seufzte und versuchte unauffällig auszumachen, in welcher Richtung sie sich befand.
Dachte sie wirklich, es würde mir nicht auffällen?

//Bist also doch nicht so dumm, wie du gespielt hast//, dachte Shadow, als sie sah, wie der Kater stehen blieb.
//Ich wusste es//
Sie ließ sich auf den Ast nieder. Selbst, wenn er sie bemerken würde, sie konnte immer noch sagen, dass sie sich hier einfach nur ausruhte.
Schließlich konnte sich hier jeder frei bewegen.
Neugierig sah sie zu dem Kater runter, versuchte aber ihren Blich schweifen zu lassen. Würde sie ihn anstarren, würde er es noch eher bemerken, wo sie war.