Mein Kopf wandte sich etwas ruckartig nach dem Geruch um, als die Duftnote meiner Tochter mich schließlich erreichte. Die Sorge fiel im selben Augenblick von mir ab und machte Verärgerung Platz. Sie hatte sich also wirklich einfach schlichtweg verspätet. Man sah mir das negative Gefühl nicht an, mein Äußerliches drückte lediglich eine unsichere Freude auf. Empfindungen, die tatsächlich auch in mir existierten. Allerdings in den kleinen Nischen meines Herzens, wohin ich sie verdrängt hatte. ,,Ein Glück, du bist endlich da", sagte ich und merkte selber nicht, wie ich mich ganz natürlich verstellte. Der erleichterte Blick in meinen Augen, der nervös aufgeplusterte Schweif. Allerdings machte ich mir keine Mühe etwa meine wie gewöhnlich etwas arrogante Körperhaltung zu verbiegen. @Owlpaw sollte mich kennenlernen, zu den Stücken, die ich entschied. Im Übrigen hatte sie mich schon ein Stückweit erlebt und nahm sicher nicht an, dass ich die typische Mutter war. Mein Blick richtete sich auf den Vogel in ihrem Maul und ich blinzelte erstaunt. Natürlich kann sie schon jagen, benutz deinen Kopf. Irgendwie nicht ganz leicht, wenn ich noch den kleinen Fellhaufen im Kopf hatte, der an meinem Bauch ruhte. ,,Woww äh- für... für mich?"

(Owl kann nicht wissen ob Veilchen sich verstellt, außer sie macht eine Art "Fehler". Das kennzeichne ich in meinen Beiträgen aber für gewöhnlich deutlich. Pls darauf achten owo)

,,Wow...das ist echt..." Als Mutter war ich wirklich beeindruckt, doch der Mutter-Teil in mir war klein. Ich hatte es mir in der Zeit zwischen unseren beiden Treffen zur Aufgabe gemacht ihn zusammenschrumpfen zu lassen und was ich wohl am besten konnte, war, Verdrängung. Wenn ich die Gefühle auch nicht vollständig löschen konnte - was ich auch gar nicht wollte. Ich wollte sie bloß im Griff haben können. Und das kam mir nun auch zugute. ,,...danke", ich beugte mich zu dem Vogel hinab und hielt jedoch inne, als ich Owlpaws weitere Worte hörte. Gut, dass sie mich nicht überraschten, immerhin war damit zu rechnen. Ärgern taten sie mich trotzdem gewaltig. Weil meine Tochter - wie befürchtet - wirklich einen Weg fand, sich in mein Leben zu boxen. Als würden Besuche alle paar Monde nicht reichen. Andererseits... Nichts andererseits. Danke Ma'haena. Ich setzte mich langsam, einen nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht. Von meinem Ärger ließ ich natürlich nichts durchschimmern. Ich griff nach der Liebe in diesem Eckchen in meinem Herzen und erlaubte einem kleinen Teil davon, sich in meinen Augen widerzuspiegeln. Gleichzeitig aber seufzte ich leise. ,,Ich weiß nicht... das ist wirklich keine leichte Entscheidung." Ich räusperte mich und wirkte kühler. Um meine Tochter zu täuschen, musste ich auch Teile meines Ichs offenbaren. ,,Ich habe dir bereits gesagt, dass ich gerne eine Streunerin bin. Die Clans... für dich vielleicht, nein, ganz bestimmt, aber... Ich glaube dort ist kein Platz für mich. Ich... mag Gewalt nicht und dann ausgerechnet den Platz einer Kriegerkatze einnehmen...?" Ich wirkte wirklich zwiegespalten und bekümmert, ohne meine steife Haltung zu verlieren. ,,Ich kann dir die Antwort noch nicht geben, reicht dir ein... vielleicht?" Nur für den Anfang. Ich würde schon dafür sorgen, dass das vielleicht zu einem nein wurde, ohne dass es @Owlpaw großartig auffiel. Ich wusste, dass es Heiler und Königinnen im Clan gab, doch wurden erstere von ihren Göttern bestimmt und letztere mussten eben einen Wurf versorgen.

Meine Tochter nahm meine Antwort sehr gefasst auf, was mich freute. Und so beschloss ich, doch ein paar hoffnungsvolle Dinge zu sagen. Sie schien die Entscheidung am Ende wirklich mir überlassen zu wollen, also konmte es nicht schaden. ,,Neinnein, wink es nicht so leicht ab." Meine Miene wurde wieder etwas weicher und ich lächelte klein. ,,Du verstehst nicht... Ich würde bestimmt glücklich im Clan werden, doch nicht als Kriegerin. Ich werde es mir überlegen. Ich würde wirklich gerne mit dir leben, ich meine... wo ich dich endlich wiederhabe..." Die Sehnsucht in meinen Augen war echt, wenn die Worte auch falsch waren. ,,Nur Gewalt... das ist schwierig zu erklären..." Taten wir mal so, als hätte ich irgendwann ein Erlebnis gehabt, dass mich zu dieser Einstellung hin änderte. Es gab in der Tat ein Massaker in meiner Vergangenheit und es hatte mich geändert- nur liebte ich Gewalt. Den Kampf. Zumindest solange ich gewann. ,,Aber für dich... Eigentlich sofort. Das Streunersein ist schön, doch würde ich mich im Grunde sicher schnell umgewöhnen..." Ich sah nachdenklich auf meine Pfoten herab und sah dann wieder auf, neigte den Kopf. ,,Ich habe nicht viel besonderes gemacht", erklärte ich. Ma'ha war mir gnädig. Ich grinste innerlich. Doch gewiss würde ich meiner Tochter nicht von meinen Errungenschaften erzählen. ,,Und dir? Wie ist es dir ergangen?" Mein Blick wurde ehrlich interessiert und ich sah sie aufmerksam an.
@Owlpaw

Hätte ich mich nicht so drastisch geändert, seitdem ich auf mich alleine gestellt war, hätte ich mich sofort dem Clan angeschlossen. Ich wusste das. Es spielte keine Rolle, dass ich meine Tochter kaum kannte. Ich hatte sie auf die Welt gebracht, sie gesäugt, als sie noch klein und hilflos war. Liebe von einer Mutter zu ihren Kindern schien ein unvergängliches Band zu ziehen. Bedauerlicherweise. Ich aber als Meisterin im Unterdrücken sowie zusammenschrumpfen lassen, hatte das Ganze im Griff. Zumindest einigermaßen. Für ihre Worte erntete @Owlpaw einen skeptischen Blick von mir. ,,Meinst du wirklich? Ich bin Katzen an den Grenzen begegnet, die gleich bereit waren mich anzugreifen!"

Die Reaktion von @Owlpaw fiel interessant aus, rührte aber auch eine leichte Form der Beunruhigung in mir an. Sie klang bitter, während sie von diesen 'Ausnahmefällen' an Katzen sprach, als wäre sie selber schon auf unangenehme Weise mit ihnen kollidiert. ,,Gesetze?", fragte ich nach, als meine Tochter geendet hatte. Mir war klar gewesen, dass die Clans irgendwelche Regeln befolgte, doch anscheinend waren sie klar festgelegte Anordnungen und darüber wollte ich nun mehr erfahren. Was das Clanleben allerdings nur noch weniger schmackhaft für mich machte. Außerdem fand ich vielleicht auf diese Weise etwas mehr darüber heraus, auf welche Art diese Katzen Owlpaw angegriffen hatten.