Rattenpfote
"Du brauchst keine Angst zu haben, ich tue dir nichts!" miaute ich sanft und setzte mich hin. "Möchtest du vielleicht runter kommen?" Ich hatte noch nicht gelernt, wie man klettert, da wollte ich nicht riskieren, ein Junges zu verletzen. Zudem sie mir sicherlich auch mehr vertraute, wenn sie von alleine wieder hinunter kam. Hoffentlich konnte sie das auch, sie sah recht klein von hier aus aus.

Seine Worte ermutigten mich schon. Er wirkte nicht wie eine Böse Katze, also konnte ich doch hinunter? Langsam löste ich meine Steifen Krallen vom Ast um dem Stamm runter zu klettern. Flink kletterte ich runter, blieb aber noch in der nähe vom Baum sitzen um im Falle wieder hinaus zu klettern. Ich bemerkte jetzt erst wie viel größer er war und fing wieder an zu zittern. "Du.. wirst mich doch nicht Fressen oder?" fragte ich nach, meine Augen komplett aufgerissen.

Rattenpfote
Überrascht weitete ich die Augen, sie war wirklich winzig. Und dann konnte sie auch noch so gut klettern, was für ein Wunder-Kitten.
Ich prüfte noch mal die Luft, sie sah ein wenig anders aus und kurz fragte ich mich, ob sie überhaupt eine Katze war, aber ich schob den lächerlichen Gedanken beiseite.
Bei ihrer Frage schüttelte ich schnell den Kopf und lächelte amüsiert. "Nein, nein. Ich esse nur Beute wie Mäuse, Vögel und Kaninchen. Ich würde niemals eine andere Katze essen, selbst wenn ich verhungere." erklärte ich geduldig. "Sag, wo kommst du her?" fragte ich dann sachte und sah mich kurz um, als ob ich nach ihren Eltern suchte. "Wo ist deine Familie?"

Etwas legte ich meinen Kopf Schief. "Familie? Was ist das denn?" ich war alleine bei Zweibeiner im einen Metallkäfig aufgewachsen und manchmal durfte ich auf einem großen Anlage mit ganzen vielen Bäumen. Aber andere Katzen habe ich nie zuvor gesehen. Als er allerdings Hunger erwähnte merkte ich wie mein Magen knurrte leise. Beschämt legte ich meine Ohren an. "Tut mir Leid!" miaute ich schnell.

Rattenpfote
Erst verdutzt, dann mitfühlend sah ich sie an. Ich war noch nie einer Katze begegnet, die nicht wusste, was eine Familie war. "Eine Familie sind Katzen, die mit dir verwandt sind. Sie kümmern sich um dich und stehen dir immer zur Seite." versuchte ich, zu erklären. Es fiel mir schwer, das gescheit zu erklären, denn wie ich im Clan gelernt hatte, war meine Familie nie so toll gewesen, wie ich damals gedacht hatte.
"Möchtest du erst mal mitkommen? Ich lebe mit anderen Katzen in einem Lager, da gibt es viel zu essen." schlug ich vor und schmunzelte freundlich. Wenn sie keine Familie hatte, würde sie hier draußen nicht alleine überleben, auch wenn ich mich schon wunderte, wo sie überhaupt herkam.

Seine Worte klangen so schön was eine Familie ist, aber ich hatte sowas nicht. "Du bist die erste Katze die ich je getroffen habe" antworte ich leise, immer noch einen hauch verängstigt. Als er von den anderen Katzen mit dann erzählte die immer Lager leben bekam ich wieder Angst, was ist wenn verjagt werde? Oder noch schlimmer! Gefressen! Erneut kam das Zittern zurück, selbet mein Hunger vergaß ich wegen meiner Fantasien was alles passieren könnte.

Rattenpfote
*Das arme Ding.* Sie schien negativ auf meine Beschreibung zum Lager zu reagieren, sicherlich, weil sie sonst keine Katzen kennt, wie sie gerade erzählt hatte. "Keine Sorge, niemand dort wird dir etwas tun. Wir sind ein Clan und ein Clan ist ein wenig wie eine Familie, wir passen alle einander auf und unterstützen uns gegenseitig. Deswegen ist dort auch so viel Beute, weil sich alle gegenseitig versorgen." erklärte ich ihr und hoffte, sie so zu ermutigen.

Es hörte sich schon schön, besonders wenn man hier draußen lebte. Ich konnte mir gar nicht vorstellen alleine hier draußen zu überleben, wusste ich gar nicht wie man Beute findet oder sich verteidigt. "Gut... Ich folge dir" sagte ich dann, immer noch verunsichert aber bereit ihm zu glauben und zu vertrauen.

Rattenpfote
Ich lächelte erfreut. "Super. Soll ich dich tragen, oder möchtest du alleine laufen?" fragte ich. So klein wie sie war, konnte sie sich bestimmt sogar problemlos auf meinen Rücken setzen, auch wenn ich mich vor den Krallen in meiner Haut scheute.

Etwas wie im Zeitlupe stellte ich mich in geduckter Haltung zu ihm hin. "Ich denke ich kann laufen" meinte ich. Da ich das Gefühl von Zähnen nicht spüren wollte, lief ich lieber selber. "Ist es denn weit weg?" fragte ich, versuchte ich etwas aus mir heraus zukommen.