(Sou, hoffe das ist "kreativ" genug für dich uwu XD)
Regenlied
Ich schnurrte nur zustimmend. Langsam wurde ich müde, da ich meinen Kopf schon abgelegt und die Augen geschlossen hatte. Draußen schien es auch bereits dunkel geworden zu sein und ich gähnte noch ein Mal, bevor ich den Schweif über die Schnauze legte. Mein ruhiger, gleichmäßiger Atem zeigte, dass ich schon bald eingeschlafen war.
Ich stand im Tal des Lebens, neben mir meine Schwester Glockenjunges und unsere Eltern. Ich erinnerte mich zwar nicht, wie mein Vater aussah, aber ich wusste instinktiv, dass er es waren.
Ich musste schmunzeln und schnurrte. Es war schön, meine Familie um mich zu wissen, alle gesund und munter.
Aber so würde es nicht bleiben. Ein schwarz-weißes Fell riss meinen Vater zu Boden und riss ihm Fell aus. Geschockt starrte ich ihn den fremden Kater an, während er meinen Vater gnadenlos übel zurichtete. Ich wollte ihnen helfen, konnte mich aber nicht rühren. Hilfesuchend sah ich zu meiner Mutter, aber sie lächelte mich nur weiterhin an, als hätte sie ihn gar nicht bemerkt. Auch Glockenjunges schien völlig sorglos.
Als nächstes war Schneerose dran. Der Kater blendete sie mit einem gezielten Hieb und begann auch sie zu verstümmeln. Blut spritzte auf das Fell von Glockenjunges und ihr fröhliches Lächeln machte mir nun Angst. Mir drehte sich der Magen um, ich wollte weglaufen, doch meine Pfoten gehorchten mir nicht.
Ich zuckte leicht im Schlaf und mein Atem wurde unregelmäßiger. Auch meine Miene spiegelte wieder, dass ich mich nicht wohl fühlte.
Als der schwarz-weiße Kater Glockenjunges Hals zwischen die Zähne nahm und kräftig schüttelte, kamen mir die Tränen. Irgendwie war ich dankbar für sie, da sie meine Sicht verschwommen und ich so nicht ganz detailliert zusehen musste, wie der Fremde den kleinen Körper auf dem Boden platzierte, die Pfote auf die Flanke legte und, das Maul weiterhin um den Hals meiner Schwester, anfing, zu reißen. Als er endlich los ließ, war der Kopf bereits vom Körper getrennt und ich musste Schluchzen.
Mir entwich ein leises Wimmern und mein Zucken wurde intensiver. Es war fast so, als würde ich zittern, aber kalt war mir keineswegs.
Der Blick des blutüberströmten Katers wanderte zu mir und Panik überkam mich. Ich wollte einen Schritt zurück machen, doch wieder rührte ich mich keine Schwanzlänge. Er trat auf mich zu und packte mein linkes Hinterbein. Mit einem Ruck fiel ich in das kalte Gras, während mich Schmerz durchbohrte. Er zog und rüttelte an meinem Bein und nahm schließlich auch seine Pfoten zu Hilfe, bis ein ekliges Knacken ertönte.
Ich schlug die Augen auf und kam schlitternd auf die Pfoten. Ich atmete heftig und merkte, wie mir die Tränen kamen. Was... was zum Sternenclan war gerade passiert...?
@Spiegelscherbe