Ich nickte zaghaft. "Aber wenn es wirklich zu einem Kampf kommen sollte..", ich zögerte kurz und blinzelte Schattenpfote an. "Bitte pass auf dich auf." Ich nahm einen kleinen Bissen von der Beute, die noch zu unseren Pfoten lag. "Und hoffen wir einfach, dass es bei Spannungen bleibt und sich nichts daraus entwickelt..." Ich leckte mir übers Maul und blickte mich im Lager um. Echkstern hatte noch nichts gesagt, da hatte Schattenpfote recht, jedenfalls nicht solange ich im Clan war. Vielleicht werden wir ja bald mehr erfahren...

Ein warmes Gefühl durchflutete mich kurz und ich wusste wieder wie man die vorherige Emotion in seinen Augen nannte. Besorgnis. Es freute mich sozusagen, dass er sich um mich sorgte. „...Keine Sorge... Mir wird... nichts... geschehen...“, miaute ich ruhig, ehe ich ebenfalls wieder einen Bissen von dem Kaninchen nahm. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Nelkenjunges. „Es wird schon... irgendwann... alles wieder... gut...“

Ich seufzte nahezu lautlos. "Wenn du das sagst.." Ich wollte ihm wirklich glauben, aber die Besorgnis, die sich in mir ausbreitete, wollte einfach nicht wieder verschwinden. Ich versuchte meine Gedanken auf andere Themen zu lenken und nahm schnell einen weitere, nun etwas größeren Bissen. "Ich hoffe nur, dass sich all das nicht auf meine Schülerernennung auswirkt.", miaute ich mit noch vollem Maul. "Am Ende sitze ich mit sieben Monden noch im Lager fest."

„Hey...“ Ich schnippte ihm gespielt scheltend sacht gegen das Ohr. „...Ich wurde erst... mit 8 Monden... ernannt,... also beklag... dich nicht.“ Dabei meinte ich das keineswegs ernst. Mir machte das Warten nichts aus, aber die anderen Jungen waren ja immer so ungeduldig. Schnell nahm ich einen weiteren, kleinen Bissen.

Ich schnurrte belustigt und stupste Schattenpfote liebevoll an. "Aber du hattest ja mich in den zwei Monden, die du länger warten musstest.", beschwerte ich mich gespielt empört. "Ich sitze hier teilweise bis Sonnenhoch alleine, weil du und Phoenixpfote mit Trainieren beschäftigt seid." Ich nahm mir einen letzten großen Bissen, bevor ich das Kaninchen näher zu Schattenpfote schob. "Hier, ich hatte vorhin schon eine kleine Maus", erklärte ich leise, bevor ich mich weiter in einer lauteren Stimme beschwerte. "Außerdem bin ich viel ungeduldiger als du! Mir fällt das alles viel schwerer!" Ich verzog gespielt beleidigt das Gesicht und sah sehnsuchtsvoll zum Ausgang der Höhle. Mit meinen Worten hatte ich zwar deutlich übertreiben, aber tatsächlich würde ich doch gern endlich wieder feien Himmel über mir haben.

Ich wollte ihm bereits vorschlagen, sich dann eben noch andere Freunde im selben Alter zu suchen, doch blieben mir die Worte im Halse stecken. Ich konnte es nicht sagen, denn sonst würde dieses bittere Gefühl wieder kommen, das ich immer noch nicht einordnen konnte. Schweigend nahm ich einen weiteren Bissen von dem Beutetier, das eh bald aufgegessen war. „Du wirst... bestimmt... bald ernannt...“, meinte ich danach tröstend, „dann... kannst du... raus...“

"Und wenn nicht, musst du aus Solidarität die Tage mit mir in der Höhle verbringen", scherzte ich. Es gab zwar noch viele andere Junge im Clan, doch irgendwie wollte ich keine Zeit nicht länger mit jemand anderem verbringen. "okay, nein, du darfst ja dein Training nicht vernachlässigen", miaute ich dann. "aber wie auch immer." Ich gähnte einmal kurz und wartete dann ab, bis Schattenpfote mit dem Essen fertig war. Der Tag war schon fast vorbei, und ich wusste auch nicht mehr, womit man ihn jetzt noch füllen könnte

„Stimmt... Mein Training... ist schon wichtig... Aber wenn... du mich brauchst,... bleibe ich... bei dir...“ Ich aß den letzten Teil des Kaninchens noch auf und leckte mir übers Maul, ehe ich wieder zu ihm blickte. „Bist du... müde? Wollen... wir schlafen... gehen?“ Fragend sah ich ihn an. Ein Nickerchen würde dem jungen Kater bestimmt nicht schaden und der Tag war sowieso fast vorbei.

Ich überlegte einen Moment, zögerte. Ich wollte nicht alleine in einem Bau schlafen und wenn ich morgen wieder aufwachen würde, wäre Schattenpfote schon wieder längst auf Patrouille oder beim Training. Aber ich musste schon wieder Gähnen und meine Pfoten waren müde und schlapp. Also nickte ich. "Ja, das wäre vielleicht eine gute Idee", miaute ich und blinzelte ihn schon etwas schläfrig an. "Für dich muss es sicher auch ein langer Tag gewesen sein"

Ich bemerkte sein Zögern und konnte schon deuten, weshalb. Er wollte mal wieder nicht allein in der Kinderstube schlafen. „Wenn... du willst,... können wir... zusammen schlafen..“, schlug ich mit einem Schwanzschnippen in Richtung unserer versteckten Kühle vor, die wir jetzt schon seit einigen Tagen nicht mehr betreten hatten.