Seine letzte Erinnerung sollte nicht so sein. Sie sollte schön sein. So schön wie die Erinnerungen mit seiner Familie immer gewesen waren, seit er die Augen geöffnet hatte. Seine Mutter und sein Vater. Seine Wurfschwester, sein Wurfbruder und sein Bruder. Sie zusammen. Die beiden Zweibeiner in deren Nest sie lebten. Ein warmes Nest, in welchem sie sicher lebten. Auch wenn sein Vater immer wieder anders roch, wenn er sich zu ihnen legte. Er sagte dann immer, das er draußen gewesen sei und erzählte seinen staunenden Kitten dann immer fantastische Geschichten über die Welt außerhalb des warmen Nestes. Geschichten die sie alle drei lockten und aufgeregt sagen ließen, das sie auch mit hinaus wollten. "Erst wenn ihr älter seid. Dann zeige ich euch die Stadt", hatte sein Vater sie vertröstet und sie waren glücklich.
Ein fragiles Glück. Aufgewacht war er zu heißer Luft, die in seiner Lunge brannte und ihn husten ließ. Auch die Anderen waren wach geworden. Rot flackerte, fraß sich langsam durch das große Nest. Sein Vater hatte ihn gepackt, da er direkt bei ihm gelegen hatte und hatte ihn aus dem Nest getragen. Aber alles hatte geschmerzt. Sein ganzer Körper schien von dem roten Heiß bedeckt worden zu sein, nur das es auf seiner Haut dann grau und flockig war. Sein Vater hatte einen Moment gezögert, ehe er ihn alleine gelassen hatte und hinein gerannt war. Um die Anderen zu holen. Aber niemand kam hinaus. Weder seine Familie noch die Zweibeiner. Er hatte seine Familie schreien hören, aber dann war es unter dem Prasseln verschwunden. Feuer bedeutete Gefahr, das lernte die Kitte auf harte Weise.
Irgendwann war er losgelaufen. Zweibeiner waren mit lauten Autos aufgetaucht und hatten Wasser auf ihr Nest regnen lassen. Niemand hatte ihn gesehen. Das herabregnende Wasser roch falsch, aber zumindest half es ein wenig gegen das Brennen auf seinem Pelz und seiner Haut. Schwankend und unsicher hatte er seinen Weg gesucht, hatte gut riechendes Wasser gefunden und war hinein gegangen. Es linderte das Brennen, kühlte ihn ab und schwemmte ihn weg. Ließ bald jeden Gedanken verschwinden. Sorgte dafür das er die Augen schloss, sich treiben ließ und bald einfach verging.
Zumindest glaubte er das. Stattdessen wurde die Kitte irgendwann an den Rand des RegenClan Lagers geschwemmt. Schwach. Bedeckt von Brandwunden. Die Augen verklebt. Den Atem schwer und pfeifend. Zitternd. Bewusstlos. Von Asche bedeckt. Aber vor allem einsam und mit tief gestörtem Vertrauen.
@Jägermond