In den letzten Tagen war es wärmer geworden, dennoch lag in den Bergen unseres Territoriums Schnee und ich war ins Tal Richtung Nebelebene geflohen, um ein bisschen Zeit für mich zu finden. Nicht dass mich irgendetwas im Lager stresste oder so, aber.. ich fühlte mich noch unerholter als sonst, hatten mich in den letzten Nächten die Albträume schlimmer geplagt, als sie es normal schon taten. Der wiederkehrende Traum meines alten Zuhauses, der Kampf, mein Bruder... es schüttelte mich unwillkürlich und ich verschloss fest die Augen, als könne ich die Erinnerung so aus meinem Kopf verbannen, doch es würde niemals funktionieren. Er wahrscheinlich immer noch irgendwo dort draußen, führte die alte Gruppe ohne Probleme, aber was wenn er irgendwann doch kam? Um auch wirklich den letzten Erben von Narbe auszulöschen? Vielleicht war Mohn auch selbst schon tot, doch ich würde diese Sicherheit niemals haben, nicht bevor ich seinen Leichnam mit eigenen Augen sah.
Nicht unweit der HagelClan-Kriegerin kämpfte sich eine hübsche weiße Kätzin mit hellen Silberstreifen und gelben Augen durch den Nebel, sie wurde begleitet von einem Jungen, das seiner Großmutter so ähnlich sah, wie die Erstgeborene der Kätzin. Ob sie überhaupt noch lebt..?, ihre Gedanken an das Junge, das sie damals in den Bergen ausgesetzt hat, in dem Wissen, das dort eine Katzengruppe lebte, die sie beschützen konnte, waren lange nur ein blasser Schimmer gewesen, bis sie Opal und ihre Geschwister auf die Welt gebracht hat. Das kleine Kätzchen hatte Spiegel unglaublich ähnlich gesehen, auch sie entschwand irgendwann in die Wildnis der Clans, sie wusste nicht, was mit ihr geschehen war und drängte die Erinnerungen vor lauter Schuldgefühlen in den Hintergrund. Es waren Blattwechsel vergangen und erst jetzt vor wenigen Monden, zwei oder drei, genau konnte sie es nicht sagen, wurde sie erneut erinnert. An ihre Vergangenheit, ihre verschwundenen Jungen, ihre toten Jungen und ihren toten Gefährten. Sie sah zu ihrer Tochter hinab, hoffte das Richtige zu tun "Willst du kurz verschnaufenn? Soll ich dich tragen?" fragte sie das helle Junge mit den dunklen Streifen. Sie hatte ihr erzählt, wo sie sie hinbringen würde, dass es sein konnte, dass sie ihre älteste Schwester kennenlernen würde, vielleicht aber auch nicht, jedenfalls wäre sie in guten Pfoten, das wusste sie. Sie wollte nicht, dass sie von all ihren Jungen getrennt wurde, die Zweibeiner sie alle weg gaben, ohne dass sie wusste, wo sie waren. Sie hoffte Feather würde das verstehen.
@Featherkit