Ich putzte mich weiter, bis die Katzen klarer zu erkennen waren. Langsam ließ ich meine Pfote, mit der ich gerade mein Ohr säuberte, wieder sinken.
Meine Augen musterten die beiden Streuner, blieben an dem Grauen hängen. Nur ein Kater. Enttäuschend, aber bei seiner Erscheinung nicht wirklich bedauerlich.
Ruhig wartete ich, bis sie noch dichter kamen, blendete seine Begleiterin völlig aus.

"Katze.", schnurrte er dunkel, die Augen diesmal auf seine Nachbarin gerichtet. Sie erschien plötzlich weit weniger gut gelaunt, als sowieso schon und Phantom ahnte den Grund. Es war nicht für jeden ersichtlich, doch der Kater kannte seine Klang lang genug, um Spekulationen anstellen zu dürfen. Und das Auskommen derer amüsierte ihn mit zunehmender Intensität. Der Graue ließ seinen Blick zu der Gestalt wandern, nahm ihren Anblick in sich auf und legte - mit einer bewusst unbeeindruckten Ausstrahlung - den Kopf schief.

Vertrauen war etwas was sie dem grauen Kater sehr wenig nur schenkte. Dafür kannte sie ihn bereits lang genug. Er hatte eine schwäche für jegliche Katze die ihn nicht langweilte und sie war schon lange nicht mehr interessant genug für ihn. Er kannte sie gut, ihrer Seiten und Art. Mit was sollte sie ihn noch großartig unterhalten können. So drehte sie ihren Kopf weg, fixierte ihren kalten Blick auf die Katze welche ihr keineswegs beachtung schenken wird. Klang war jedoch bereit zu zeigen das sie hier war, für den fall

Mir wäre wohl das kleine, wortlose Spiel zwischen den Beiden aufgefallen, aber die Streunerin bekam noch immer keinerlei Aufmerksamkeit von mir.
Es war doch auch egal, wie die Beiden zueinander standen. Was ich wollte, das kriegte ich.
Zugegeben, es kratzte an meinem Stolz wie unbeeindruckt der Fremde von mir schien, wie wenig bewundernd. Doch da ich noch nicht einmal angefangen hatte zu spielen, konnte ich es ertragen.
,,Oh" Ich legte den Kopf schief, sodass es in meinen Augen dank der Sonne leuchtete. ,,Ich sehe, meine Gebete wurden erhört" Meine Stimme klang weich und doch unüberhörbar arrogant.

Phantom zeigte seine innere Verwunderung nicht, die er bei dem Inhalt der Worte empfand. So hatte er eben noch ähnliche Gedankenstrukturen aufgewiesen, wie die hübsche Katzendame vor ihm. Sein Blick glitt an ihr hoch, zu den intensiven bernsteinfarbenen Augen, die einen arroganten Glanz besaßen, den er nur zu gut von sich selbst kannte. Das Grinsen nahm raubtierhafte Züge an, doch die Augen blieben weiterhin unberührt. “Worum batest du denn, Kleines?”

Klang legte ganz leicht die Ohren an, setzte sich dennoch hin und begann sich zu putzen. Sie wollte erstmal der Unterhaltung folgen bevor sie sich einmischte. Es kam ihr nicht mal Fremd vor wie die Stimme der Kätzin war oder wie sie sich bewegte, war sie immerhin selbst mit dieser Kunst vertraut. Nur empfand sie als schäbig bei jedem Kater dieses Verhalten auszuleben. Mit hängenden Ohren gab Klang zu verstehen das es sie nicht kümmerte, war innerlich aber bereit auf zu springen.

Ich nahm die Veränderung in seinem Gesicht wahr und doch fehlten mir die großen Augen, das bewundernde Leuchten. Doch das war okay, ein längeres Spielchen war wirklich eine willkommene Abwechslung. Und bisher hatte ich noch zu keiner Täuschung greifen müssen.
,,Ich habe mich gelangweilt",erwiderte ich zart. ,,Und so bat ich um... nette Gesellschaft"
Langsam erhob ich mich und ein spöttischer Zug bildete sich um meinen Mund, als ich seiner Begleiterin einen Blick schenkte. ,,Nun. Ich schätze jeder erfüllte Wunsch hat einen Haken"
Ich war sehr gut in dem was ich tat. Und so war ich mir ziemlich sicher, dass ich mir in diesem Fall eine solche Bemerkung erlauben konnte.

“Nette Gesellschaft.”, maunzte er amüsiert, doch man bemerkte es eher anhand der leicht zuckenden Schnurrhaare, als über die Stimmenlage. “Um was mit dir zu tun?” Das Schnurren war zurück, ein grollender, dunkler Ton, der in seiner Kehle nachhallte. Die Bedeutung des letzten Satz ging nicht an ihm vorbei, doch wusste er, dass Klang sich mit Leichtigkeit selbst zu verteidigen vermochte, solange sie es nur wollte. Die eisblauen Augen sahen zu seiner Begleitung, schenkten der anderen vorerst keine weitere Beachtung, als er sich gegen ihre Flanke drückte.

Ohne ihre Tätigkeit zu unterbrechen, hob sie nur ihr Auge. Wollte die Kätzin sie provozieren? Ohne weitere Beachtung putze sie genüsslich ihre andere Pfote, als sich Phantom an sie drückte. Natürlich erwiedert sie leicht den druck und fuhr kurz mit ihrer Zunge über seinen Ohr, ehe sie sich selbst mit der Pfote das Gesicht wäscht. Fellpflege war ihr aus gründen in der Vergangenheit wichtig, weshalb sie sich gern pflegte. Und gegen eine gründliche Morgenwäsche sprach nichts dagegen. Egal in welchem netter Gesellschaft sie doch war.

,,Um meine Langeweile zu vertreiben",erwiderte ich und beobachtete, wie der Kater und die Kätzin Nähe zueinander austauschten.
Innerlich löste das ein Gefühl von Ärger aus, doch äußerlich blieb ich ungerührt.
Ich hoffte wirklich, die Streunerin genoß es dem Kater so nahe zu sein. Ja verdammt. Sie sollte es lieben.
Umso besser würde es sein, wenn ich ihn ihr wegnahm für ein erfrischendes Liebesspielchen.
Elegant sprang ich von meinem Stein herab, lächelte abgehoben.
,,Um mir Unterhaltung zu schenken"