"Entweder wurden sie schon getötet oder sie sind auf dem Weg hierher umgekommen oder haben sich verirrt, wobei sie dann auch früher oder später sterben werden", meinte ich ausdruckslos und stellte meinen Kopf wieder normal auf.

"Mensch hast du ne faule Maus gefressen? Wieso so pessimistisch?", bemerkte ich empört. Auch wenn er womöglich recht hatte, wollte ich es nicht hören.
(bin Mittagessen, antworte später)

"Das hat nichts mit... Pessimismus zu tun", meinte ich nüchtern, "Das ist einfach nur eine logische Feststellung. Die Wahrheit." Ich selbst konnte mich gut genug an die Tode der Katzen um mich herum erinnern, um zu wissen, dass jede Katze, die nicht entkommen war, mittlerweile tot sein sollte.

(Okay)

"Ja und diese Feststellung hat Tendenz zum Schlechten. Pessimistisch", meinte ich dann. "Du hast doch nichtmal eine Ahnung, wo meine Eltern sind oder was ihnen wiederfahren ist, wie kannst du dir da überhaupt das Recht nehmen, sowas zu sagen?"

"Wenn du meinst", ich seufzte tief und ließ den Blick abwesend durchs Lager schweifen. Ich hatte weder Energie noch Wille mit der Kätzin unnötigerweise darüber zu diskutieren. "Und weißt du denn wo deine Eltern sind?"

Ich hob meine Schnauze an. "Nein, das weiß ich nicht", gab ich zu, auch wenn ich immernoch gereizt war. "Wir hatten gehofft sie hier wiederzutreffen, doch das war nicht der Fall".

Ich starrte sie schweigend für eine Weile an, in der Hoffnung, dass sie selbst einsah, was ihre Worte bedeuteten, ehe ich etwas den Kopf abwandte und zum Lagerausgang blickte. "Dann sind sie tot", meinte ich emotionslos, sprach meine Gedanken aus.

Ich gab ihm einen leichten Klaps. "Was ist bloß falsch bei dir?", grummelte ich und sträubte mein Nackenfell. "Lieber lebe ich mit dem Gedanken, dass sie irgendwo überlebten, als wenn sie starben".

Obwohl der Klaps nicht sonderlich kraftvoll war, zuckte ich trotzdem zusammen und nahm ein paar Mäuselangen Abstand zu der Kätzin ein, um diese Erfahrung nicht nocheinmal machen zu müssen. Trotzdem hinderte mich das nicht daran, weiterzusprechen. "Also lügst du dich lieber an, anstatt der Wahrheit ins Gesicht zu sehen."

"Es ist keine Lüge. Solange ich ihre Leiche nicht vor meinen Pfoten habe, sind sie theoretisch gesehen nicht tot", meinte ich dann. "Was hast du bloß mit deinem 'tot'".