Sternenmond
Es waren ein paar Monde vergangen, seit ich nicht mehr beim Blitzclan lebte. Nachdem ich mich aus dem Lager geschlichen hatte, um den Wald auf eigene Pfote zu erkunden, hatte ich einen Tunnel entdeckt, doch ungünstigerweise war ich bei einem anderen Ausgang rausgekommen und hatte nicht mehr zurückgefunden.
Ich war einige Zeit herumgewandert, hatte schließlich den Wald verlassen und war auf einen Zweibeinerort gestoßen. Die erste Zeit hatte ich die Freundlichkeit der Hauskätzchen ausgenutzt, um an Essen zu kommen, auch wenn mich das Hauskätzchenfraß nicht sonderlich antat. Danach hatte ich einen Streuner gefunden, der mir ab und zu was von seinen Fängen abgab, aber auf Dauer war das keine Lösung gewesen und schließlich war er auch weitergereist.
Frustriert tappte ich ein Stück entfernt vom Zweibeinerort entlang und sah mich nach anderen Katzen um. Jagen konnte ich nicht, der Streuner hatte mir zwar ein paar Grundlagen gezeigt, aber viel geholfen hatte das noch nicht.
Nun, warum war ich nicht zum Blitzclan zurückgekehrt? Warum hatte ich niemanden nach dem Weg gefragt? Ganz einfach. Ich war mir zu gut, um zuzugeben, dass ich mich verlaufen hatte. Ich wollte nicht zu einer Strafe nach Hause zurück, weil ich verschwunden war. Ja, das war die traurige und lächerliche Wahrheit, warum ich nun als Einzelläufer ziellos herumlatschte.
Aber was solls, irgendwie war es auch ganz witzig. Ich hatte mir einen besseren Namen als das blöde -junges gegeben und konnte tun und lassen, was ich wollte. Niemand schrieb mir vor, wo ich hinzugehen hatte oder wann ich Schülerzeugs lernen durfte. Natürlich vermisste ich mein Zuhause und meine Familie aber es war doch offensichtlich, dass das hier besser war, natürlich war das besser. Für manches musste man eben einen Preis zahlen, wie das Heimweh, Einsamkeit und kein geschützter Schlafplatz, aber alles war in Ordnung, ehrlich.
@Jenseitsgänger