"Training ist Training", ich zuckte mit den Schultern. Persönlich war es mir ziemlich gleich, was für Trainingseinheiten ich erfuhr, hauptsache ich lernte etwas. "Adlerpelz?", ich blickte auf. Bei der Erwähnung des Namens hörte sich Karneolpfotes Stimme für einen klitzekleinen Moment etwas komisch an, allerdings würde ich dem nicht genauer nachgehen. Es hatte nicht wirklich etwas mit mir persönlich zu tun. Allerdings... gab es da schon etwas, das mich interessierte. "Wieso ist er gestorben?" Dass meine Frage ihn eventuell verletzen könnte, fiel mir nicht im Traum ein.

Erfreut nickte ich und hüpfte schnell zu der Stelle hin. Ich legte mich in die Sonne, den Fisch zwischen meinen Pfoten und warte auf Flüster bevor ich anfange. Irgendwie hatte ich gewusst das er lieber den Schatten bevorzugt. Vermutlich würde er nur nicht so herum hüpfen wie ich es getan habe, war das doch sehr Kindisch gewesen von mir. Nun aber ich war auch noch ein Junges, da konnte man so ein Verhalten durchaus auch mal von mir erwarten.

Ich grinste und zuckte mit den Schultern. Scheinbar hatte er eine eher gleichgültige Einstellung zum Training, im Gegensatz zu mir.
Bei der Frage nach der Todesursache meiner ehemaligen Mentorin wurde ich etwas ruhiger. Ich hatte die Angst vor dem Tod hinter mir gelassen und konnte nicht mehr sichtbar über Verluste jeglicher Art trauern. Dennoch war mein Respekt geblieben und es erschien mir nicht passend, während dieses Gespräches zu grinsen. “Ich schätze sie hatte einen Unfall an den Klippen und ertrank im Fluss. Ihre Leiche wurde zumindest dort gefunden.”

Ich folgte der flauschigen Kätzin wesentlich ruhiger und gelangweilter, und ließ mich im Schatten ihr gegenüber nieder.
Mein Blick fiel auf den Fisch zwischen meinen Pfoten und dann wieder auf Elfenjunges. Wieder hatte ich Schwierigkeiten, mich an Höflichkeitsformeln zu erinnern. Konnte ich einfach anfangen? Hatte ich zu warten?
Da hatte ich schon nichts besseres zu tun als andere zu beobachten, dann vergaß ich, auf solch simple Dinge zu achten.

Ertrank im Fluss? Wie es sich wohl anfühlte, unter Wasser zu sein und zu wissen, dass man sterben würde? Nein, vermutlich war sie bewusstlos, sonst wäre sie bestimmt nicht einfach so ertrunken.
"Hmm... Katzen scheinen ziemlich schnell zu sterben", murmelte ich, sprach unbewusst meine Gedanken laut aus, die eigentlich an niemanden außer mir selbst gerichtet waren. Mich aus meinen Tagträumen reißend blickte ich Karneolpfote an, der jetzt weitaus seriöser aussah als zuvor, wusste jedoch nicht, was ich noch sagen sollte.

Ein wenig belustigt zuckten meine Schnurrhaare bei seinem Blick. „Ich glaube es ist in Ordnung zu essen sobald man sich gesetzt hat.“ meinte ich, wusste ich aber eigentlich nicht selbst viel wie man bei sowas handelt. Also schlug ich meine Zähne in den Fisch und nahm einen Bissen. Der Geschmack war immer noch ein wenig Gewöhnungsbedürftig aber aus haltbar und mein Magen dankte der Mahlzeit. Vermutlich wird Fisch nicht mein Lieblingsessen, da ich einfach diese Konsistenz nicht verstand. Meine Eltern mochten beide kein Wasser, weshalb es sowas bei uns auch nie gegeben hat.

Ich legte bei seiner Feststellung skeptisch den Kopf schief, konnte jedoch nicht widersprechen. Es brauchte tatsächlich nicht viel, eine schwere Krankheit oder ein harter Aufprall waren schließlich genug um ein Leben zu beenden. “Okay ich glaube es gibt schönere Themen über die man so reden könnte.”, meinte ich dann schnell und würde wieder fröhlicher. “Freust du dich schon darauf Krieger zu werden?”
Ich hatte auf einmal keine passenden Fragen mehr und griff daher auf jede kleine Idee zurück. So schnell konnte mir der Redestoff doch nicht ausgehen.

Leicht beschämt sah ich weg. Wie konnte sie meine Gedankengänge so schnell durchschauen!? Was das so offensichtlich gewesen?
Da sie sich jedoch selbst nicht ganz sicher zu sein schien beruhigte ich mich schnell wieder und begann, mehr lustlos an dem Fisch herum zu kauen.
Das schweigen, das nun zwischen uns entstand fühlte sich irgendwie seltsam an, weshalb ich die Stille vermutlich zum ersten Mal aus eigenem Antrieb durchbrach. “Hatte der Ort an dem du geboren bist Ähnlichkeit mit dem Terrain des RegenClans? Oder ist das...neu für dich.”

"Nicht wirklich... Es gibt keinen großen Unterschied zwischen Schüler und Krieger", erklärte ich nüchtern und richtete den Blick auf den Lagerausgang, bevor ich fortfuhr: "Schüler zu sein reicht mir schon. So kann ich das Lager verlassen, wann auch immer ich will." Ich konnte mich immer noch daran erinnern, wie ich als Junges im Lager ausharren musste, umhüllt von stickiger Luft und Katzen, die mir näher kamen als mir lieb war. Jedenfalls hatte ich das so wahrgenommen.

Ungläubig starrte ich ihn an. “Ach komm schoon! Ist Dir das wirklich so gleichgültig?!”, fragte ich lachend und schüttelte den Kopf. “Als Krieger musst du nicht mehr so oft trainieren und hast viiiel mehr Freiheiten als ein Schüler! Außerdem kannst du selbst einen Schüler ausbilden und das klingt doch nach großem Spaß!”. Noch während ich es aussprach konnte ich mir denken, dass ihm die Vorstellung daran, die Verantwortung für einen potentiell neugierigen, aufgeregten Schüler zu übernehmen, eher missfiel.